Marx bezeich­ne­te die zöliba­t­ä­re Lebens­form als «prekär». Auf die Frage, ob er einen Zusam­men­hang zwischen dem Zölibat und dem sexuel­len Kindes­miss­brauch sehe, antwor­te­te Marx, pauschal könne man das nicht sagen. «Aber diese Lebens­form und dieses Männer­bün­di­sche ziehen auch Leute an, die nicht geeig­net sind, die sexuell unreif sind. Und Sexua­li­tät gehört eben zum Menschen dazu, das geht auch nie vorüber.» Die katho­li­sche Sexual­mo­ral habe «viele Verklem­mun­gen erzeugt».

Die «SZ» fragte Marx auch, ob er für Frauen als Pries­te­rin­nen sei. Eine klare Antwort gab er aber nicht. «Ich kann das noch nicht beant­wor­ten. Das wäre auch nicht hilfreich, es jetzt zu beant­wor­ten, weil es gerade dazuge­hört, dass wir im Gespräch bleiben. Ich bin nicht nur einer, der eine Meinung hat, sondern ich muss auch den Laden zusammenhalten.»

Zu dem emeri­tier­ten Papst Benedikt, der vom Vorsit­zen­den der Deutschen Bischofs­kon­fe­renz, Georg Bätzing, zu einer Entschul­di­gung aufge­for­dert wurde, sagte Marx: «Ich will jetzt nicht über die Medien eine Forde­rung stellen, sondern eine Hoffnung äußern. Dass er sich, so wie angekün­digt, umfas­send äußert. Und dass die Erklä­rung auch ein gutes Wort der Anteil­nah­me mit den Betrof­fe­nen enthält.»

Gutach­ter der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl hatten Benedikt Fehlver­hal­ten im Umgang mit Missbrauchs­tä­tern in seiner Zeit als Münch­ner Erzbi­schof von 1977 bis 1982 vorge­wor­fen. Benedikt, ehemals Kardi­nal Joseph Ratzin­ger, wies das zurück und recht­fer­tig­te sich in einer langen Vertei­di­gungs­schrift. In einem wesent­li­chen Punkt musste er später aber eine Falsch­aus­sa­ge einräu­men. Er hat angekün­digt, sich demnächst noch einmal ausführ­li­cher zu dem Gutach­ten äußern zu wollen.