AUGSBURG (dpa) — Die katho­li­sche Kirche hat sich abermals gegen assis­tier­te Sterbe­hil­fe in Deutsch­land ausge­spro­chen. «Die Politik ist gefragt, ein neues Gesetz zu schaf­fen. Ich sehe dies mit großer Sorge, denn für mich ist hier ganz deutlich die Gefahr eines Dammbruchs gegeben, wenn eine Legali­sie­rung der Beihil­fe zur Selbst­tö­tung möglich wird», sagte der Vorsit­zen­de der Deutschen Bischofs­kon­fe­renz, Georg Bätzing, am Samstag beim ökume­ni­schen Eröff­nungs­got­tes­dienst für die «Woche für das Leben» in Augsburg. Bei der assis­tier­ten Sterbe­hil­fe wird ein tödli­ches Medika­ment nur zur Verfü­gung gestellt, der Patient nimmt es selbst ein.

«Seinem Leben selbst ein Ende zu setzen, entspricht nicht dem christ­li­chen Menschen­bild», sagte der Bischof. Der Ratsvor­sit­zen­de der Evange­li­schen Kirche in Deutsch­land (EKD), Bayerns Landes­bi­schof Heinrich Bedford-Strohm, beton­te laut Mittei­lung: «Der Mensch ist in jeder Phase seines Lebens von Gott angenom­men. Weder Tod noch Leben kann uns trennen von der Liebe Gottes in Christus.»

Das Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt hatte im Febru­ar 2020 entschie­den, dass das 2015 einge­führ­te Verbot der geschäfts­mä­ßi­gen Sterbe­hil­fe gegen das Grund­ge­setz verstößt. Das Urteil wurde mit dem Recht auf selbst­be­stimm­tes Sterben begrün­det, was die Freiheit einschlie­ße, sich das Leben zu nehmen und dabei Angebo­te von Dritten in Anspruch zu nehmen.

Dabei hat «geschäfts­mä­ßig» nichts mit Geld zu tun, sondern bedeu­tet «auf Wieder­ho­lung angelegt». Die evange­li­sche und die katho­li­sche Kirche hatten das Urteil kriti­siert. Aktive Sterbe­hil­fe — also Tötung auf Verlan­gen etwa durch eine Sprit­ze — ist in Deutsch­land weiter verboten.

Die «Woche für das Leben» steht in diesem Jahr unter dem Motto «Leben im Sterben». Sie widmet sich den Veran­stal­tern zufol­ge den seelsorg­li­chen, ethischen und medizi­ni­schen Aspek­ten einer menschen­wür­di­gen Sterbe­be­glei­tung sowie den Möglich­kei­ten der Hospiz- und Palliativversorgung.