STUTTGART (dpa/lsw) — Nichts geht mehr in Stutt­gar­ter Flugha­fen, zumin­dest für einen Tag. Ein Ausstand zahlrei­cher Mitar­bei­ter legt den Airport und andere Drehkreu­ze in Deutsch­land lahm.

Keine Koffer, keine Schlan­gen, keine Flüge: Am Stutt­gar­ter Flugha­fen fallen am Freitag alle regulä­ren Flüge des Tages aus. Stutt­gart ist seit dem Morgen wie sechs weite­re deutsche Flughä­fen durch einen Warnstreik zumin­dest für einen Tag still­ge­legt. Die Gewerk­schaft Verdi will damit weite Teile des deutschen Luftver­kehrs lahmle­gen, um Druck zu machen in den Tarif­ver­hand­lun­gen im öffent­li­chen Dienst. Die Regio­nal­flug­hä­fen in Karls­ru­he und Fried­richs­ha­fen seien davon nicht betrof­fen, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft.

Aufge­ru­fen zu dem Warnstreik sind Beschäf­tig­te des öffent­li­chen Diens­tes, der Boden­ver­kehrs­diens­te sowie der Luftsi­cher­heit an sieben Flughä­fen quer durch die Republik. Die Aktio­nen sind neben Stutt­gart auch an den Flughä­fen Hamburg, Hanno­ver, Frank­furt, München, Bremen und Dortmund geplant. Diese Stand­or­te stehen für knapp zwei Drittel des deutschen Passa­gier­auf­kom­mens. Nach Schät­zun­gen des Flugha­fen­ver­ban­des ADV sind knapp 300.000 Passa­gie­re von gut 2340 Flugaus­fäl­len betrof­fen, in Stutt­gart sind es laut Gewerk­schaft 162 Starts und Landun­gen sowie rund 20.000 Passagiere.

Für die zehn geplan­ten Stutt­gar­ter Flüge zum Trans­port von Angehö­ri­gen und Hilfs­gü­tern in die Türkei ist das Perso­nal zwar da. Diese werden dennoch nicht statt­fin­den, wie eine Spreche­rin des Flugha­fens sagte. Ausge­nom­men von den Ausfäl­len seien demnach nur Regie­rungs­flü­ge sowie militä­ri­sche und medizi­ni­sche. Außer­dem dürfen Airlines ihre Flugzeu­ge für am Samstag geplan­te Flüge überführen.

Im Vorder­grund des Warnstreiks stehen die Tarif­ver­hand­lun­gen im öffent­li­chen Dienst, die am Mittwoch und Donners­tag kommen­der Woche in zweiter Runde fortge­setzt werden. Verdi will die Arbeit­ge­ber dazu bewegen, ein verhand­lungs­fä­hi­ges Angebot vorzu­le­gen. «Die Beschäf­tig­ten, die gerade an den Flughä­fen häufig prekär beschäf­tigt sind, brauchen jetzt Zeichen von den Arbeit­ge­bern, dass sie sich bewegen, und sie brauchen vor allem schnell deutlich mehr Geld», sagt Verdi-Vizeche­fin Chris­ti­ne Behle.

In den Verhand­lun­gen fordert Verdi für die Angestell­ten von Bund und Kommu­nen 10,5 Prozent mehr Einkom­men, mindes­tens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeit­ge­ber haben die Forde­run­gen zurück­ge­wie­sen. Ein Angebot von ihrer Seite liegt bislang nicht vor.

Die Bahn erwar­tet wegen des letzten Tags vor den Fastnachts­fe­ri­en volle Züge, wie eine Spreche­rin der Bahn am Morgen sagte. Die stünd­li­chen Zugtak­tun­gen zwischen den größe­ren Städten reiche demnach aus, weswe­gen keine zusätz­li­chen Züge geplant seien. Auf mehre­ren Strecken kommt es wegen Bauar­bei­ten zu Einschrän­kun­gen. Betrof­fen sind unter anderem die Strecken Frank­furt-Mannheim, ab Samstag Korntal-Leonberg und rund um Stuttgart.