BERLIN (dpa) — ChatGPT kann Vorträ­ge schrei­ben oder auf Wunsch auch Lieder kompo­nie­ren. In kurzer Zeit hat das Programm eine breite Öffent­lich­keit erreicht. Eltern haben da gewis­se Sorgen mit Blick auf die Schule.

Viele Eltern blicken einer Umfra­ge zufol­ge mit Sorge auf einen mögli­chen Einsatz Künst­li­cher Intel­li­genz (KI) an Schulen. In einer Befra­gung für die Vodafone Stiftung gaben rund 60 Prozent an, dass sie darin eher eine Gefahr sehen. Etwa 30 Prozent sehen eher Chancen darin. In der Gesamt­be­völ­ke­rung ist die Skepsis etwas kleiner (57 zu 35).

KI steht wegen der zuneh­men­den Verbrei­tung von Chat-Robotern wie ChatGPT im Fokus. Dabei handelt es sich um Chatpro­gram­me, an deren anderen Ende kein Mensch sitzt, sondern ein Compu­ter, der menschen­ähn­lich reagiert und Fragen aus den verschie­dens­ten Berei­chen beant­wor­tet oder auf Anwei­sung auch Vorträ­ge schreibt, Gedich­te inter­pre­tiert oder Lieder kompo­niert. Das Programm ist seit vergan­ge­nem Novem­ber für die Öffent­lich­keit online zugänglich.

Die meisten Eltern gegen Einsatz in Schulen

Zehn Prozent der Eltern weiter­füh­ren­der Schulen (nach der Grund­schu­le) gaben in der Befra­gung an, dass ihre Kinder bereits ChatGPT nutzen, zum Beispiel bei Hausauf­ga­ben. Die Mehrheit glaubt aber nicht, dass tradi­tio­nel­le Hausauf­ga­ben damit hinfäl­lig werden. Die meisten Eltern sind außer­dem dagegen, das Programm in Schulen einzusetzen.

«Wir stehen heute erst am Anfang einer Entwick­lung, deren Dynamik und Ausmaß wir noch gar nicht abschät­zen können», sagte der Präsi­dent des Deutschen Lehrer­ver­bands, Heinz-Peter Meidin­ger, anläss­lich der Veröf­fent­li­chung der Daten. KI werde den Unter­richt, die Schulen und die Lernstra­te­gien von Schüle­rin­nen und Schülern verändern.

Persön­li­che Bezie­hung wichtig

Dass Lehrkräf­te von Künst­li­cher Intel­li­genz verdrängt oder abgelöst werden könnten, glaubt der Großteil der Bevöl­ke­rung aber nicht (85 Prozent). Das sieht auch Meidin­ger so: Die persön­li­che Bezie­hung zwischen Lehren­den und Lernen­den bleibe der Schlüs­sel für gelin­gen­de Bildungs­pro­zes­se, sagte er.

Insge­samt zeigt die Umfra­ge viel Skepsis: Eine deutli­che Mehrheit glaubt, dass sich ein Einsatz von KI in Schulen eher negativ auf das Lernver­hal­ten und Urteils­ver­mö­gen der Kinder auswir­ken würde. Befür­wor­tet wird von 74 Prozent, dass bei stärke­rer KI-Nutzung neu definiert werden müsste, was eine eigene Geistes­leis­tung darstellt.