ISTANBUL (dpa) — Erdogans Heraus­for­de­rer Kemal Kilicda­ro­g­lu, verspricht, die Türkei wieder zu einem demokra­ti­sche­ren Staat zu machen. Auch die Aufnah­me in die Europäi­sche Union strebt der Opposi­ti­ons­füh­rer an.

Wenige Tage vor den Wahlen in der Türkei hat Präsi­dent­schafts­kan­di­dat Kemal Kilicda­ro­g­lu den Bürgern verspro­chen, das Land demokra­ti­scher als der amtie­ren­de Präsi­dent Recep Tayyip Erdogan regie­ren zu wollen. Man wolle die Türkei «einer autori­tä­ren Führung entrei­ßen», sagte Kilicda­ro­g­lu in einem am Montag veröf­fent­lich­ten Inter­view der ARD-«Tagesthemen». Er wolle «sämtli­che demokra­ti­schen Standards der Europäi­schen Union» vollstän­dig umsetzen.

Zugleich bekräf­ti­ge er seinen Plan, die vielen Flücht­lin­ge aus Syrien in ihre Heimat zurück­zu­schi­cken und dafür in Verhand­lun­gen mit der Regie­rung in Damas­kus treten zu wollen.

Mit Blick auf den Umgang mit dem inhaf­tie­ren Ex-Chef der prokur­di­schen HDP, Selahat­tin Demir­tas, und dem Geschäfts­mann und Menschen­recht­ler Osman Kalava sagte er, sich an die Urtei­le des Europäi­schen Gerichts­ho­fes für Menschen­rech­te halten zu wollen. Der hatte die Freilas­sung der beiden gefor­dert. Beide gingen unter Erdogan ins Gefäng­nis, in Reden stili­siert dieser beide immer wieder zu Staatsfeinden.

60,7 Millio­nen Wahlbe­rech­tig­te in der Türkei und rund 3,4 im Ausland sind am 14. Mai aufge­ru­fen, einen Präsi­den­ten und ein neues Parla­ment zu wählen. Umfra­gen sagen ein enges Rennen zwischen Erdogan und Kilicda­ro­g­lu voraus, der als Kandi­dat einer Allianz aus sechs Partei­en mit unter­schied­li­cher ideolo­gi­scher Ausrich­tung antritt.