INGOLSTADT (dpa/lby) — Der Fall ist ebenso rätsel­haft wie schockie­rend. In der Donau treibt wochen­lang die verpack­te und mit einem Stein versenk­te Leiche eines kleinen Kindes. Der Junge scheint von nieman­den vermisst zu werden. Doch die Ermitt­ler geben nicht auf.

Mehr als ein halbes Jahr nach der Entde­ckung einer Kinder­lei­che in der Donau in Oberbay­ern setzt die Krimi­nal­po­li­zei auf die Zusam­men­ar­beit mit dem Bundes­kri­mi­nal­amt (BKA). Dadurch sollen ab diesen Donners­tag bundes­weit digita­le Infor­ma­ti­ons­bild­schir­me, die sonst unter anderem Werbung zeigen, auch für die Veröf­fent­li­chung eines Fahndungs­pla­kats genutzt werden. Zudem will das BKA in den sozia­len Netzwer­ken auf den Fall hinwei­sen. Auf diesem Weg sollen noch einmal alle Möglich­kei­ten ausge­schöpft werden, Hinwei­se auf den unbekann­ten Buben zu erhal­ten, erklär­te Polizei­spre­cher Micha­el Graf vom Polizei­prä­si­di­um in Ingolstadt.

Der Leich­nam des Jungen im Vorschul­al­ter war im Mai 2022 von einem Kanufah­rer an einer Staustu­fe bei Vohburg an der Donau (Landkreis Pfaffen­ho­fen) gefun­den worden. Die Identi­tät sowie die Todes­ur­sa­che sind bis heute unklar. Es wird vermu­tet, dass das Kind umgebracht wurde. Denn der tote Bub war verpackt und mit einem Stein im Fluss versenkt worden. Der Körper lag bei der Entde­ckung bereits eine länge­re Zeit, mögli­cher­wei­se mehre­re Monate, im Wasser.

Im Herbst hatte eine spezia­li­sier­te Rechts­me­di­zi­ne­rin dann das Gesicht des unbekann­ten Buben rekon­stru­iert. Zudem konnten die Fahnder weite­re Details zu dem Opfer veröf­fent­li­chen. Das Kind war demnach zwischen drei und sieben Jahren alt, 110 Zenti­me­ter groß, etwa 15 Kilo schwer und hatte blaue Augen sowie dunkel­blon­de bis braune Haare.

Anfang Dezem­ber wurde der Fall in der ZDF-Sendung «Akten­zei­chen XY… ungelöst» vorge­stellt. Nach der Fernseh­fahn­dung gingen 63 Hinwei­se bei der Ermitt­lungs­grup­pe der Kripo ein. Es habe Hinwei­se zu vermiss­ten Kindern aus Deutsch­land und dem benach­bar­ten Ausland gegeben, erklär­te Graf. Die Fälle seien meist aber schon bekannt gewesen und auch schon ausge­schlos­sen worden.

Es seien auch Hinwei­se dabei gewesen zu dem Stein, mit dem die Kinder­lei­che versenkt wurde. «Es ist leider noch nicht der große Durch­bruch dabei», sagte Graf. Einzel­ne Hinwei­se müssten aber noch überprüft werden. Für Zeugen­hin­wei­se, die zur Klärung des Falls führen, hatte die Polizei eine Beloh­nung von 10.000 Euro ausgesetzt.