BERLIN (dpa) — Dürre, Waldbrän­de, Überschwem­mun­gen: Die Welt ist auf dem bestem Weg, das 1,5‑Grad-Ziel zu verfeh­len, warnt Klima­for­scher Mojib Latif — und sieht die Politik in der Pflicht.

Vor dem Treffen des sogenann­ten Peters­ber­ger Klima­dia­logs sieht der Forscher Mojib Latif düste­re Aussich­ten für die Entwick­lung des Weltklimas.

Das Ziel, die Erder­wär­mung auf maximal 1,5 Grad gegen­über der vorin­dus­tri­el­len Zeit zu begren­zen, könne nicht mehr erreicht werden, sagte der Meteo­ro­lo­ge und Klima­for­scher der Medien­grup­pe Bayern. «Mit dem heuti­gen Ausstoß an Treib­haus­ga­sen werden wir diese Marke schon in knapp zehn Jahren reißen», schätz­te Latif ein. Vermut­lich werde man nicht einmal zwei Grad schaf­fen. «Nimmt man das, was die Politik weltweit derzeit macht, sind wir eher auf dem Kurs drei Grad.»

«Wir nähern uns dem Punkt, an dem man sich einge­ste­hen muss: Die Zeit ist abgelau­fen», sagte der Forscher. Drei Grad Erder­wär­mung wären eine «Katastro­phe». Es gebe schein­bar immer Wichti­ge­res als den Umwelt­schutz, beklagt der Klimaforscher.

In Berlin beraten am Montag Minis­ter und Vertre­ter aus etwa 40 Staaten über den Kurs im Kampf gegen den Klima­wan­del. Bei dem Treffen des sogenann­ten Peters­ber­ger Klima­dia­logs werden auch Bundes­kanz­ler Olaf Scholz (SPD) sowie der ägypti­sche Präsi­dent Abdel Fattah al-Sisi sprechen. Deutsch­land und Ägypten sind Ausrich­ter des zweitä­gi­gen Treffens in Berlin, das auch Weichen für die Weltkli­ma­kon­fe­renz COP27 Anfang Novem­ber im ägypti­schen Küsten­ort Scharm el Scheich stellen soll.