STUTTGART (dpa/lsw) — Baden-Württem­bergs Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann hat sich mit Vertre­tern der Klima­schutz­grup­pe Letzte Genera­ti­on getrof­fen und ein Gespräch geführt. Der Regie­rungs­chef habe dies bereits im April in einem Inter­view angespro­chen, darauf­hin habe sich die Gruppe bei ihm gemel­det, sagte ein Sprecher des Staats­mi­nis­te­ri­ums am Mittwoch in Stutt­gart. Zuerst hatte «Welt» über das Treffen berichtet.

Das Gespräch mit mehre­ren Aktivis­ten am Diens­tag im Staats­mi­nis­te­ri­um dürfte kontro­vers ausge­fal­len sein. «Was er gesagt hat, entspricht seinen bishe­ri­gen Äußerun­gen zur Letzten Genera­ti­on», sagte ein Sprecher des Staatsministeriums.

In den vergan­ge­nen Monaten hatte Kretsch­mann die Aktio­nen der Gruppe unter anderem als «nicht sinnhaft» bezeich­net und gesagt, der Letzten Genera­ti­on fehle der Rückhalt der Gesell­schaft. Mit ihrem Vorge­hen schade sie der Klima­be­we­gung statt ihr zu nützen, die Aktivis­ten seien «ein bisschen verbohrt». Bereits im Febru­ar hatte er in einem Inter­view des Wochen­ma­ga­zins «Stern» gesagt: «Natür­lich rede ich mit ihnen, wenn sie das wollen. Aber sie müssen dann auch meine Argumen­te hören, lustig wird das nicht.»

Dutzen­de Anhän­ger der Klima­schutz­grup­pe hatten am vergan­ge­nen Wochen­en­de erneut über Stunden mehre­re Straßen und Zufahr­ten blockiert, dieses Mal in und nach Stutt­gart. Die Letzte Genera­ti­on macht regel­mä­ßig mit Sitzblo­cka­den und Aktio­nen auf die Folgen der Erder­hit­zung aufmerk­sam. Mit ihrem Protest will die Letzte Genera­ti­on klima­po­li­ti­sche Defizi­te anpran­gern — etwa mit Blick auf die immensen klima­schäd­li­chen Emissio­nen des Autover­kehrs. Ihre Mitglie­der kleben sich häufig an Straßen fest — behin­dern damit aber auch Einsatz­fahr­zeu­ge. Auch an Kunst­wer­ken klebten sich die Aktivis­ten und Aktivis­tin­nen bereits fest. Attacken auf Einrich­tun­gen der Ölindus­trie werden ihnen ebenfalls vorgeworfen.