STUTTGART (dpa/lsw) — Um flexi­bler auf Krisen zu reagie­ren, muss sich die baden-württem­ber­gi­sche Wirtschaft aus Sicht von Regie­rungs­chef Kretsch­mann von allzu einsei­ti­gen Handels­be­zie­hun­gen lösen. Eine Alter­na­ti­ve zum Wirtschafts­rie­sen China hat er schon im Blick.

Baden-Württem­bergs Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) hat die Unter­neh­men im Land aufge­ru­fen, im Umgang mit China vorsich­ti­ger zu sein und andere Absatz­märk­te stärker zu berück­sich­ti­gen. «Wir müssen unabhän­gi­ger von China werden», sagte Kretsch­mann im Inter­view mit der «Südwest Presse» (Freitag). Er werbe bei der Wirtschaft seit Jahren dafür, den Blick stärker nach Indien zu richten. «Das stößt heute auf deutlich mehr Zustim­mung als noch vor ein paar Jahren», sagte der Regie­rungs­chef. Man werde zwar weiter mit Staaten Handel treiben müssen, «die nicht demokra­tisch sind. Aber wir dürfen uns nicht von ihnen abhän­gig machen.»

Die Handels­be­zie­hun­gen Baden-Württem­bergs mit China haben sich nach den jüngs­ten Zahlen des Statis­ti­schen Landes­am­tes in den vergan­ge­nen Jahrzehn­ten deutlich verstärkt. Auch 2021 war das asiati­sche Land einer der wichtigs­ten Handels­part­ner Baden-Württem­bergs. Gefragt sind vor allem baden-württem­ber­gi­sche Kraft­wa­gen und Fahrzeug­tei­le sowie Maschi­nen. Aller­dings hängt die Produk­ti­on vieler Elektro­ge­rä­te und Autos in Baden-Württem­berg umgekehrt auch von Zulie­fer­tei­len oder Rohstof­fen aus China ab.