BERLIN (dpa) — Auf einem Berli­ner Schul­hof werden zwei Mädchen nieder­ge­sto­chen. Die Hinter­grün­de der Tat vom Mittwoch sind noch völlig offen. Zumin­dest gibt es nun Entwar­nung über den Zustand der Grundschülerinnen.

Einen Tag nach dem Messer­an­griff auf zwei Mädchen an einer Berli­ner Grund­schu­le ist das Motiv des Täters zunächst weiter rätsel­haft. Polizei und Staats­an­walt­schaft äußer­ten sich noch nicht zu dem Fall, für den Tages­ver­lauf werden weite­re Infor­ma­tio­nen erwartet.

Nach Angaben von Bildungs­se­na­to­rin Katha­ri­na Günther-Wünsch (CDU) geht die Polizei von einem Einzel­tä­ter aus, der weder politisch noch religi­ös motiviert war. Ob er die Mädchen kannte, sei Gegen­stand der Ermitt­lun­gen, sagte eine Polizeisprecherin.

Laut «B.Z.» hatte er keine Bezie­hung zu seinen Opfern. Es gebe Hinwei­se auf eine psychi­sche Krank­heit, hieß es weiter. Auch das wollte die Polizei zunächst nicht bestätigen.

Mädchen außer Lebensgefahr

Die beson­ders schwer verletz­te Schüle­rin ist inzwi­schen außer Lebens­ge­fahr. Das sagte eine Spreche­rin der Senats­bil­dungs­ver­wal­tung heute. Die beiden nieder­ge­sto­che­nen Mädchen, sieben und acht Jahre alt, seien aber weiter­hin schwer verletzt und werden im Kranken­haus behandelt.

Der Unter­richt an der Evange­li­schen Schule Neukölln sollte für den Rest der Woche ausfal­len. «Die ganze Schul­ge­mein­de ist tief betrof­fen und entsetzt», schrieb Schul­lei­ter Thors­ten Knauer-Huckauf auf der Internetseite.

Der Messer­an­griff war aus Sicht des Senats ein «absolu­ter Einzel­fall und eine Tragö­die». Den Angriff hätte man nach aktuel­lem Wissens­stand nicht verhin­dern können, sagte eine Spreche­rin der Senats­bil­dungs­ver­wal­tung heute.

Der Schutz vor Angrif­fen, so gut man ihn überhaupt gewähr­leis­ten könne, sei an Berli­ner Schulen sehr gut vorhan­den. Der Fall vom Mittwoch sei aber nach derzei­ti­gem Stand nicht zu verhin­dern gewesen. Das Perso­nal an Berli­ner Schulen sei für Notfäl­le dieser Art geschult. «Ein Restri­si­ko wird man niemals ausschlie­ßen können», so die Sprecherin.

Für Schüler, Lehrer und Eltern sollen laut Senat am Donners­tag Beratun­gen und andere Unter­stüt­zun­gen angebo­ten werden. Bereits am Mittwoch waren psycho­lo­gisch geschul­te Helfer vor Ort im Einsatz. Auf dem Schul­hof sollen anderen Kinder den Angriff miter­lebt haben.

Schule bittet um Zeit und Ruhe

Die Schul­lei­tung bittet daher auch um Rücksicht­nah­me. «Wir sorgen uns um die Kinder und Kolle­gin­nen und Kolle­gen, die bei der Tat zugegen waren. Außer­dem müssen wir davon ausge­hen, dass auch Mitglie­der unserer Schul­ge­mein­de, die nicht selbst anwesend waren, unter einem schwe­rem Schock stehen», teilte der Leiter der Evange­li­schen Schule Neukölln, Thors­ten Knauer-Huckauf, heute auf der Inter­net­sei­te mit.

Die Schule bitte daher die Presse, «sich weder heute noch in Zukunft mit Fragen an Schüle­rin­nen und Schüler oder unsere Mitar­bei­ten­den zu wenden», statt­des­sen wurde eine E‑Mail-Adres­se für Presse­an­fra­gen angege­ben. Schüler, Lehrer und Eltern bräuch­ten Zeit und Ruhe, um das schreck­li­che Ereig­nis zu verar­bei­ten. «Wir hoffen, dass man uns diese Zeit und Ruhe lässt.»

Am Mittwoch­nach­mit­tag kurz nach 15.00 Uhr hatte ein Mann auf dem Schul­hof an der Mainzer Straße mit einem Messer auf die beiden Mädchen im Alter von sieben und acht Jahren einge­sto­chen. Den mutmaß­li­chen Täter, einen 38-jähri­gen Mann, nahm die Polizei nahe dem Tatort fest. Auch das Messer wurde gefun­den. Laut der Zeitung «B.Z.» soll der Mann nicht geflo­hen sein.