BERLIN (dpa) — Mit seinen ableh­nen­den Äußerun­gen zu einer Fortset­zung des 9‑Euro-Tickets hat Finanz­mi­nis­ter Lindner Kritik auf sich gezogen. Der Paritä­ti­sche Wohlfahrts­ver­band findet deutli­che Worte.

Der Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Paritä­ti­schen Wohlfahrts­ver­bands hat in der Diskus­si­on um das 9‑Euro-Ticket Finanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lindner (FDP) kriti­siert. «Menschen wissen nicht, wie sie über den Monat kommen sollen, Menschen sind verzwei­felt, und dann von “Gratis­men­ta­li­tät” zu sprechen, ist eine Frech­heit», sagte Ulrich Schnei­der am Montag in der Sendung «Frühstart» von RTL/ntv.

Lindner hatte zuvor die Finan­zie­rung für eine Nachfol­ge­lö­sung des 9‑Euro-Tickets abgelehnt. Der FDP-Politi­ker sagte, er sei von einer «Gratis­men­ta­li­tät à la bedin­gungs­lo­ses Grund­ein­kom­men» auch im Öffent­li­chen Nahver­kehr nicht überzeugt.

Lindner hatte argumen­tiert, dass Menschen auf dem Land günsti­gen Nahver­kehr subven­tio­nie­ren würden. «Es wäre Aufga­be der Politik, jetzt den Perso­nen­nah­ver­kehr im ländli­chen Raum auszu­bau­en und nicht davon zu erzäh­len, dass es unfair wäre, wenn der eine einen Bus hat und der andere nicht», sagte Schnei­der. Er warb zudem für ein 365-Euro-Ticket. Das sei ökolo­gisch und sozial vernünftig.