Dutzen­de Bundes­li­ga-Profis waren zuletzt mit ihren Natio­nal­teams unter­wegs, teils auch in Corona-Risiko­ge­bie­ten. Einige kehren verletzt oder krank zurück — das sorgt für Ärger bei den Vereinen.

«Das ist ein Ausru­fe­zei­chen, das wir jetzt mal setzen müssen, vielleicht als Liga, vielleicht über die DFL, dass wir in der nächs­ten Abstel­lungs­pe­ri­ode anders agieren», sagte Alexan­der Rosen, Direk­tor Profi­fuß­ball der TSG Hoffen­heim, am Samstag im TV-Sender Sky. «Zur Not müssen wir inten­si­ver drüber nachden­ken, die Jungs nicht gehen lassen.»

Hoffen­heim musste gegen Borus­sia Dortmund auf Torjä­ger Andrej Krama­ric, Pavel Kader­a­bek und Kasim Adams verzich­ten, die nach der Reise zu ihren jewei­li­gen Natio­nal­teams in Corona-Quaran­tä­ne sind. RB Leipzig fehlte gegen den FC Augsburg der ebenfalls infizier­te Amadou Haidara. «Wenn man die steigen­den Zahlen sieht, muss man sich schon Gedan­ken machen, ob es in der nächs­ten Abstel­lungs­pe­ri­ode Sinn macht, abzustel­len», forder­te Sport­di­rek­tor Markus Krösche. «Es muss von der FIFA eine klare Richt­li­nie geben, wie das mit der Abstel­lung geht, spezi­ell in Risikogebiete.»

Dutzen­de Profis aus der Fußball-Bundes­li­ga waren in den vergan­ge­nen Wochen mit ihren Natio­nal­teams unter­wegs, reisten teils in Corona-Risiko­ge­bie­te und absol­vier­ten oft mehre­re Partien inner­halb weniger Tage. «Die Clubs bezah­len die Spieler und arbei­ten mit allem dran, dass die Abläu­fe ordnungs­ge­mäß durch­ge­führt werden. Und man hat das Gefühl, dass es den überge­ord­ne­ten Verbän­den einfach egal ist», sagte Rosen und kriti­sier­te das Verhal­ten einiger Nationalverbände.

Borus­sia Dortmund musste gegen Hoffen­heim ohne seinen Abwehr­spie­ler Manuel Akanji antre­ten, der sich ebenfalls mit dem Corona­vi­rus infiziert hatte. Zahlrei­che Stamm­spie­ler wie Torjä­ger Erling Haaland wurden beim BVB nach anstren­gen­den Länder­spiel­rei­sen geschont. «Es ist für die Spieler und für die Verei­ne nicht optimal, dass der Rahmen­ter­min­ka­len­der so eng ist», sagte Lizenz­spie­ler­chef Sebas­ti­an Kehl bei Sky. «Aber wir können es nicht ändern. Wir müssen damit umgehen, das sind in dieser Saison spezi­el­le Herausforderungen.»

Wegen der Corona­vi­rus-Pande­mie ist der Spiel­plan der Saison 2020/21 enorm eng getak­tet, im Novem­ber sind erneut Länder­spie­le einge­plant. Einen freiwil­li­gen Verzicht der Spieler auf diese Reisen in Pande­mie-Zeiten hält Krösche für schwie­rig. «Es ist grund­sätz­lich nicht das Thema der Spieler», sagte er. «Sondern wir müssen eine Grund­satz­ent­schei­dung treffen, wie wir in dieser Situa­ti­on damit umgehen. Vor allem wir Verei­ne brauchen die Unter­stüt­zung von der FIFA. So ist es für uns schwie­rig, die Jungs zu Hause zu lassen.»