KÖLN (dpa) — Das RTL-Dschun­gel­camp hat einen neuen König. In der ersten Staffel aus Südafri­ka gewinnt ein Kandi­dat, der für seinen Platz hart kämpfen musste — und nun nicht mal mehr Affen fürchtet.

Als es feststand, schrie er «Danke!» in den Himmel von Südafri­ka: Der Reali­ty-TV-Kandi­dat Filip Pavlo­vic hat das RTL-Dschun­gel­camp 2022 gewonnen.

Der 27-Jähri­ge, bekannt etwa aus dem Dating-Format «Die Bache­lo­ret­te», bekam am frühen Sonntag­mor­gen die meisten Zuschau­er­stim­men im Finale der Show «Ich bin ein Star — Holt mich hier raus!». Pavlo­vic konnte sein Glück kaum fassen und lief ein letztes Mal durch das Dschun­gel-Lager, in dem er rund zwei Wochen zugebracht und — von einem ungelen­ken Flirt über reich­lich lebhaf­te Tierwelt bis Würge­reiz-Attacken — aller­hand erlebt hatte.

«Oh mein Gott! Danke Leute, danke!», brüll­te Pavlo­vic in den Dschun­gel. «Wo sind die Affen? Jetzt könnt ihr mich ruhig anscheißen!»

Pavlo­vic musste sich Platz erarbeiten

Der größte Promi im Kandi­da­ten-Feld war er bei weitem nicht gewesen. Das ließ sich allein daran ablesen, dass er zu der Show nicht einge­la­den wurde — sondern sich seinen Platz erarbei­tet hatte. 2021 hatte Pavlo­vic die RTL-«Dschungelshow» in Hürth gewon­nen — ein Ersatz­for­mat für das damals ausge­fal­le­ne Dschun­gel­camp. Schon da war seine latent schnodd­ri­gen Art («Digga?!») recht gut angekommen.

Trotz der einschlä­gi­gen Vorer­fah­rung habe er das Dschun­gel­camp aber unter­schätzt, erklär­te Filip nach seine Krönung zum Dschun­gel­kö­nig mit bunter Blumen­hau­be. Es gehe gar nicht um das biswei­len fragwür­di­ge Essen und die Prüfun­gen — sondern um die Mitbe­wer­ber. «Du bist mit elf verrück­ten Leuten unter­wegs. Jeder hat einen größe­ren Knacks als der andere», berich­te­te er. Den Zuschau­ern dankte er für das Votum: «Ich küsse eure Augen!»

Nicht unbedingt die großen Namen gewinnen

Der neue Dschun­gel-Monarch passt durch­aus in die Linie bishe­ri­ger Majes­tä­ten. Oft schon gewan­nen nicht die größten Namen, sondern die Lusti­gen, Unver­bieg­ba­ren, Beschei­de­nen, die sich nicht ständig in die Strei­te­rei­en am Lager­feu­er stürzen. Sein direk­ter Vorgän­ger im Amt, der ehema­li­ge «Deutsch­land sucht den Superstar»-Sieger Prince Damien, war auch so eine Charakter.

Modeschöp­fer Harald Glööck­ler etwa war — als Favorit gehan­delt — in diesem Jahr im Halbfi­na­le geschei­tert. Der Designer hatte von seiner Pritsche aus die ein oder andere Spitze abgefeu­ert und eine Prüfung unter Verweis auf seinen Vegeta­ris­mus — zu dem er Fisch aber nicht zähle — abgelehnt.

Filip indes kumpel­te mit Promi-Bodyguard und Sprüche­klop­fer Peter Althof herum, quälte sich trotz Würge-Attacken tapfer durch Prüfun­gen und machte keinen Hehl daraus, dass er ein paar Bildungs­lü­cken hat. Etwa sagten ihm die Namen der Muske­tie­re Athos, Porthos und Aramis wohl nichts. «Aramis hört sich ja an wie Anus», rätsel­te er. An die Zuschau­er gerich­tet erklär­te er später: «Ich bin nicht die hells­te Kerze auf der Torte. Aber es scheint für euch okay zu sein.»

Pavlo­vic schüt­tel­te im Finale auch «Gute Zeiten, schlech­te Zeiten»-Schauspieler Eric Stehfest (32) ab, der auf Platz zwei lande­te. Ihm half auch nicht, dass er in seiner finalen Prüfung ohne mit der Wimper zu zucken Augen, Larven und das Hirn eines Kudus — serviert in einem Kudu-Kopf — verputz­te. «Ich fühle mich wieder wie 16. Da haben wir nämlich so einen Scheiß auch so aus Spaß einfach mal gemacht», erklär­te er. Was angesichts des Geges­se­nen eine etwas irritie­ren­de Aussa­ge war. Platz drei ging an Reali­ty-Kandi­dat Manuel Flickin­ger (33, «Prince Charming»).

Drei Männer im Finale

Erstmals hatten drei Männer im Finale gestan­den. Die Frauen waren nach und nach allesamt bei den Abstim­mun­gen durch­ge­fal­len. Model und Reali­ty-Darstel­le­rin Janina Yousse­fi­an musste die Show zudem nach einer rassis­ti­schen Äußerung verlassen.

Früh schied aber auch — per Zuschau­er­vo­tum — die Öster­rei­che­rin Tara Tabitha aus, zwischen der und Pavlo­vic sich eine Roman­ze anzubah­nen schien — auch wenn die Gefüh­le bei Tabitha offen­bar etwas stärker waren als anders­her­um. Das hatte Pavlo­vic die Modera­ti­on der Angele­gen­heit nicht gerade einfach gemacht.

Es war die 15. Staffel der Reali­ty-Sendung. Wegen der Corona-Pande­mie entstand «Ich bin ein Star — Holt mich hier raus!» diesmal aller­dings in Südafri­ka statt wie üblich in Austra­li­en. Ob das noch einmal passie­ren wird, ist offen. Er sei «der erste König von Südafri­ka», sagte Filip am Ende. Vielleicht auch der letzte. «Man weiß es nicht.»

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa