KREIS RAVENSBURG — „2021 war ein Jahr des Hoffens und des Bangens. Ein Jahr, das manches nicht hielt, was es versprach. Aber trotz­dem auch ein Jahr, in dem wir im Landkreis viel voran­ge­bracht haben“, schaut Landrat Harald Sievers zum Jahres­wech­sel insge­samt zufrie­den auf die vergan­ge­nen zwölf Monate.

In der öffent­li­chen Wahrneh­mung sei natür­lich die Corona-Pande­mie das dominie­ren­de Thema gewesen und diese habe auch die Kreis­ver­wal­tung vielfach gefor­dert. „Nicht nur Herr Dr. Föll und das ganze Team des Gesund­heits­amts haben viele Monate über ihren persön­li­chen Grenzen gearbei­tet. In der Regie des Landkrei­ses sind auch über 190.000 Impfun­gen durch­ge­führt worden. Dafür bin ich unserem Gesund­heits­de­zer­nen­ten Herrn Dr. Honik­el-Günther, den Teams unserer drei kreis­ei­ge­nen Impfzen­tren und den Impfteams unserer Oberschwa­ben­kli­nik sehr dankbar!“, würdigt Sievers den großen Einsatz aller Betei­lig­ten. Außer­dem dankt er der Kreisärz­te­schaft unter Vorsitz von Herrn Dr. Bürger für viele weite­re Corona-Impfun­gen, die durch die nieder­ge­las­se­nen Ärzte erfolgt sind.

Der Landkreis habe aber nicht nur gegen Corona gekämpft, sondern sich 2021 auch mit vielen weite­ren wichti­gen kommu­nal­po­li­ti­schen Angele­gen­hei­ten befasst. „Die Umset­zung des Schul­bau­pro­gramms 2020/2040 für die Kreis­schu­len ist in vollem Gange, das Jugend­amt versucht, die Pande­mie­aus­wir­kun­gen auf Kinder und Jugend­li­che abzumil­dern, unsere Pflege­kon­fe­renz arbei­tet gegen den Pflege­platz­man­gel im Landkreis, die Digita­li­sie­rung unserer beruf­li­chen Schulen kommt voran, wir haben die aktuel­len Migra­ti­ons­her­aus­for­de­run­gen im Blick und schaf­fen in einer großen Kraft­an­stren­gung zusam­men mit den Städten und Gemein­den neue Unter­künf­te, sechs neue Radwe­ge sind in der Planung, die Einfüh­rung der gelben Tonne ab Neujahr wurde vorbe­rei­tet, wir haben gemein­sam mit der Gemein­de Kißlegg die Planun­gen für eine Ortsum­fah­rung gestar­tet, eine deutli­che perso­nel­le Stärkung unseres Bauern­haus-Museums in Wolfegg ist auf den Weg gebracht, der Südflü­gel unseres Zentra­len Kreis­hau­ses in der Garten­stra­ße in Ravens­burg ist im Bau, unsere Digital­stra­te­gie wurde vom Kreis­tag beschlos­sen, das Projekt zur landkreis­wei­ten Radrou­ten­be­schil­de­rung ist abgeschlos­sen und wir haben natür­lich auch wieder das Ehren­amt geför­dert“, nennt Sievers Beispie­le für Projek­te, die der Kreis­tag und die Verwal­tung neben dem „tägli­chen Geschäft“ eines guten Bürger­ser­vice erfolg­reich voran­ge­trie­ben haben.

„Mir persön­lich ist außer­dem eine insge­samt nachhal­ti­ge Ausrich­tung unserer Kreis­ent­wick­lung ein beson­de­res Anlie­gen“, so Sievers. „Auch hier sind wir inzwi­schen mit unserem Energie- und Klima­schutz­kon­zept, mit unseren vielfäl­ti­gen Biodi­ver­si­täts­ak­ti­vi­tä­ten, als Biomus­ter­re­gi­on der ersten Stunde in Baden-Württem­berg, mit den ersten eigenen Baupro­jek­ten nach unserem sehr ambitio­nier­ten Leitfa­den “Nachhal­ti­ges Bauen”, der von immer mehr Städten und Gemein­den im Landkreis übernom­men wird, als frisch zerti­fi­zier­ter „Fairtrade-Landkreis“, mit dem neuen Konzept für unser Regio­nal­bus­sys­tem, dessen erste Stufe im Dezem­ber mit fünf neuen Regio- und Schnell­bus­li­ni­en umgesetzt wurde, mit dem erneu­ten Gewinn des kommu­na­len Oskars für eine gute Energie- und Klima­po­li­tik „European Energy Award“ in Gold, mit der vom Kreis­tag beschlos­se­nen Abfall­ver­mei­dungs­stra­te­gie, mit dem noch visio­nä­ren bodo-Ringzug-Konzept, mit dem Beitritt zur „Allianz für Entwick­lung und Klima“ und anderen Themen wirklich breit unter­wegs“, freut sich Sievers über Vieles, was in Sachen Nachhal­tig­keit schon gelun­gen sei, und dankt dafür zugleich dem Kreis­tag: „Viele gute Ideen und Anstö­ße zu diesen Themen kamen aus unserem Kreis­tag und auch die Ideen und Initia­ti­ven von mir und der Verwal­tung wurden im Kreis­tag immer breit getra­gen. Herzli­chen Dank dafür!“

Weite­re Punkte für eine nachhal­ti­ge Kreis­ent­wick­lung kämen in diesem Jahr hinzu. „Wir wollen im Febru­ar mit dem Kreis­tag festle­gen, bis wann wir als Kreis­ver­wal­tung klima­neu­tral werden wollen. Außer­dem wird im Landkreis der Diskus­si­ons­pro­zess um ein Biosphä­ren­ge­biet “Oberschwä­bi­sches Moor- und Hügel­land” starten und wir werden hoffent­lich auch endlich richti­gen Schwung in unsere „Agenda Erneu­er­ba­re Energien“ bringen können mit der Geneh­mi­gung von Solar­parks und Windkraft­an­la­gen. Für den nächs­ten Fahrplan­wech­sel im Dezem­ber schon fest einge­plant ist die zweite Umset­zungs­stu­fe des neuen Konzepts für unser Regio­nal­bus­sys­tem mit dem Start mehre­rer weite­rer neuer Regio- und Schnell­bus­li­ni­en“, gibt Sievers einen ersten Ausblick auf 2022.

Daneben wird aus Sicht von Sievers im ersten Halbjahr die Fortschrei­bung der Medizin­stra­te­gie der Oberschwa­ben­kli­nik die kreis­po­li­ti­sche Diskus­si­on wesent­lich bestim­men. „Dass bei unserer Oberschwa­ben­kli­nik Verän­de­run­gen notwen­dig sind, ist nach meiner Wahrneh­mung breiter Konsens. Über die Frage, welcher Weg genau der richti­ge ist, werden wir aber inten­siv disku­tie­ren müssen“, schaut Sievers zuver­sicht­lich auch auf diese Gestal­tungs­auf­ga­be für den Landkreis.