BERLIN (dpa) — Sie wollen mit Aktio­nen die Politik zum Handeln gegen die Klima­kri­se zwingen. Die Letzte Genera­ti­on plant nun auch an Schulen heran­zu­tre­ten. Der Bundes­jus­tiz­mi­nis­ter lehnt die geplan­ten Auftrit­te ab.

Justiz­mi­nis­ter Marco Busch­mann hält nichts davon, wenn Schulen Klima­schutz­ak­ti­vis­ten der Gruppe Letzte Genera­ti­on Vorträ­ge in Klassen­räu­men gestatten.

Etliche begin­gen nämlich fortge­setzt Straf­ta­ten und säten immer wieder Skepsis an der reprä­sen­ta­ti­ven Demokra­tie, sagte der FDP-Politi­ker der «Welt am Sonntag». Solches Gedan­ken­gut könne kritisch im Unter­richt bespro­chen und einge­ord­net werden. «Aber nieman­dem, der solches Gedan­ken­gut vertritt, darf in einer Schule der rote Teppich ausge­rollt werden.»

Der Zeitung zufol­ge berich­te­ten am Diens­tag Vertre­ter der Letzten Genera­ti­on über Pläne, syste­ma­tisch an Schüler heran­zu­tre­ten — vor allem in der Oberstu­fe. Aktivis­ten der Gruppe kleben sich regel­mä­ßig aus Protest auf Straßen fest, um ein Umsteu­ern im Kampf gegen die Klima­kri­se einzufordern.

CDU: «Kein Partner für Schulen»

Auch die CDU lehnt mögli­che Auftrit­te in Schulen ab. «Unsere Schulen dürfen nicht als Platt­form für eine radika­le Gruppe, deren Mitglie­der auch vor Straf­ta­ten nicht zurück­schre­cken, missbraucht werden», sagte Thors­ten Frei (CDU), Parla­men­ta­ri­scher Geschäfts­füh­rer der Unions­frak­ti­on im Bundes­tag, der «Wams». Die Mitglie­der der Letzten Genera­ti­on hätten sich schon lange aus dem demokra­ti­schen Diskurs verab­schie­det, deshalb könne die Gruppe kein Partner für Schulen sein.

Heinz-Peter Meidin­ger, Präsi­dent des Deutschen Lehrer­ver­bands, sieht die Grenze des Zuläs­si­gen überschrit­ten, wenn «Schul­lei­tun­gen oder Lehrkräf­te Organi­sa­tio­nen und Referen­ten in die Schule einla­den, die expli­zit für die Betei­li­gung an rechts­wid­ri­gen Aktio­nen werben und die Schule quasi als Rekru­tie­rungs­sze­ne nutzen».

Die Gruppe plant in der letzten April­wo­che bis in den Mai hinein in Berlin massi­ve Straßen­blo­cka­den und andere Protest­ak­tio­nen. «Ab Montag, dem 24. April, bringen wir Berlin fried­lich durch Straßen­blo­cka­den zum Still­stand», heißt es auf der Homepage. Zuvor sei am Sonntag, 23. April, ab 15.00 Uhr am Branden­bur­ger Tor eine Versamm­lung geplant.