BERLIN (dpa) — In mehre­ren Bundes­län­dern sind Razzi­en gegen Klima­ak­ti­vis­ten durch­ge­führt worden. Der Vorwurf einer krimi­nel­len Verei­ni­gung steht im Raum. Linken-Chef Schir­de­wan nimmt die Aktivis­ten in Schutz.

Nach den Razzi­en gegen die «Letzte Genera­ti­on» hat Linken-Chef Martin Schir­de­wan die Klima­ak­ti­vis­ten in Schutz genom­men. «Der Klima­wan­del ist in vollem Gang und wir nähern uns dem ‘point of no return’», sagte Schir­de­wan der Deutschen Presse-Agentur. «In dem Kontext finde ich es bizarr, wenn jungen Leuten, die sich auf Straßen festkle­ben, deshalb die Bildung einer krimi­nel­len Verei­ni­gung unter­stellt wird.»

Sich mit zivilem Ungehor­sam für die eigene Überzeu­gung einzu­set­zen sei noch keine organi­sier­te Krimi­na­li­tät. «Ich finde auch nicht jede Aktion gut, aber ich muss doch anerken­nen, dass die Aktions­for­men bisher immer gewalt­frei waren», sagte der Partei­vor­sit­zen­de. «Vor dem Hinter­grund erschei­nen Hausdurch­su­chun­gen doch eher das Ziel zu verfol­gen, zivilen Ungehor­sam brechen zu wollen.»

Razzi­en in mehre­ren Bundesländern

Am Diens­tag hatte die Staats­an­walt­schaft im branden­bur­gi­schen Neurup­pin Razzi­en in mehre­ren Bundes­län­dern angesto­ßen und den Vorwurf einer krimi­nel­len Verei­ni­gung in den Raum gestellt. Elf Wohnun­gen und Räume von Mitglie­dern der «Letzten Genera­ti­on» wurden durch­sucht. Grund seien Attacken von Klima­ak­ti­vis­ten auf Anlagen der Raffi­ne­rie PCK Schwedt, hieß es von der Staatsanwaltschaft.

Im Sommer hatten Aktivis­ten der «Letzten Genera­ti­on» mehrfach an Pipelines Venti­le abgedreht und den Ölfluss unter­bro­chen. Seit knapp einem Jahr blockie­ren sie immer wieder Straßen und kleben sich dabei fest. Aktio­nen gab es zudem in Museen, auf Flughä­fen, in Stadi­en oder Minis­te­ri­en. Die Aktivis­ten fordern eine radika­le Klima­wen­de und die Abkehr von Öl, Kohle und Gas. Konkret wollen sie Tempo 100 auf Autobah­nen und ein dauer­haf­tes Neun-Euro-Ticket.