STUTTGART (dpa/lsw) — Derbe Sprüche im Bierzelt, verba­le Angrif­fe auf den Gegner, dafür ist der politi­sche Ascher­mitt­woch berüch­tigt. Während der Corona-Pande­mie mussten die Tradi­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen mal ins Inter­net ausge­la­gert, mal ganz abgesagt werden. Jetzt wird wieder gezapft und gelästert.

Es ist so etwas wie der «größte politi­sche Stamm­tisch des Landes»: Nach zwei Corona-Jahren wollen die großen Partei­en am politi­schen Ascher­mitt­woch wieder mit ihren Anhän­gern zusam­men­kom­men und ihren Lagern kräfti­ge Politik­kost servie­ren. Deftig dürften die Partei­en vor allem die Politik der Ampel-Koali­ti­on, die Bildungs­la­ge und die jüngs­ten Entschei­dun­gen zur Klima­schutz-Politik kriti­sie­ren oder vertei­di­gen, ganz nach Parteibuch.

Die Grünen erwar­ten in Biber­ach Bundes­pro­mi­nenz, wenn Bundes­land­wirt­schafts­mi­nis­ter Cem Özdemir ans Redner­pult tritt. Auch der baden-württem­ber­gi­sche Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann und Landes­par­tei­che­fin Lena Schwel­ling sind bei der Tradi­ti­ons­ver­an­stal­tung dabei (11.00 Uhr). Am Abend ist Agrar­mi­nis­ter Özdemir in Böblin­gen erneut gefragt: Er wird zum 41. Ascher­mitt­woch Fisch­sup­pen­es­sen einge­la­den (18.00 Uhr).

Die CDU lädt hinge­gen nach Fellbach (Rems-Murr-Kreis). Dort greift neben dem Partei­vor­sit­zen­den und Landes­in­nen­mi­nis­ter Thomas Strobl als Haupt­red­ner NRW-Innen­mi­nis­ter Herbert Reul zum Mikro­fon (10.30 Uhr).

Die FDP versam­melt sich mit ihrem Partei­chef Micha­el Theurer und dem Frakti­ons­vor­sit­zen­den Hans-Ulrich Rülke in Karls­ru­he (12.00 Uhr), die SPD und ihr Partei­vor­sit­zen­der Andre­as Stoch sind fast zeitgleich in Ludwigs­burg (11.00 Uhr). Die AfD kommt auf Landes­ebe­ne nicht zusammen.

Der politi­sche Ascher­mitt­woch ist ein festes Ritual im Kalen­der der Partei­en. Hier holen die Amtsträ­ger zum verba­len Rundum­schlag aus, trinken Bier und hauen ungehemmt auf den Gegner ein.

Im vergan­ge­nen Jahr verzich­te­ten die Partei­en im Südwes­ten wegen der Pande­mie auf solche großen Veran­stal­tun­gen, die FDP sagte wegen der Eskala­ti­on in der Ukrai­ne ab. Im Jahr zuvor vertrieb das Corona­vi­rus die Politik am Ascher­mitt­woch ins Inter­net: Statt Geschun­kel, Bierzelt und toben­dem Saal wurden die Versamm­lun­gen wegen der Ausgangs­be­schrän­kun­gen und Kontakt­ver­bo­te online angeboten.