Etwa 1,5 Millio­nen Schüler, 130 000 Lehrer, zahlrei­che Kita-Kinder und all ihre Eltern sind vom neuen Corona-Lockdown betrof­fen. Die Regie­rung von Baden-Württem­berg zieht die Weihnachts­fe­ri­en vor.

Nach dem bundes­wei­ten Beschluss für einen harten Corona-Lockdown werden in Baden-Württem­berg von Mittwoch an die Schulen und Kitas geschlos­sen. Wie Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) und Kultus­mi­nis­te­rin Susan­ne Eisen­mann (CDU) am Sonntag bestä­tig­ten, werden die Weihnachts­fe­ri­en nach vorn verlegt, um weite­re Kontak­te zu vermei­den. «Dieser drasti­sche Schritt ist angesichts der Infek­ti­ons­zah­len auf Rekord­ni­veau unaus­weich­lich», erklär­te die CDU-Politikerin.

Nur für Abschluss­klas­sen solle es Fernun­ter­richt geben. «Schüle­rin­nen und Schüler der Abschluss­jahr­gän­ge werden im verblei­ben­den Zeitraum bis zu Beginn der regulä­ren Weihnachts­fe­ri­en am 23. Dezem­ber verpflich­tend im Fernun­ter­richt unter­rich­tet», teilte Eisen­mann mit.

Außer­dem sei eine Notbe­treu­ung von Kindern geplant. Eisen­mann erklär­te: «Für Schüle­rin­nen und Schüler der Klassen­stu­fen 1 bis 7, deren Eltern zwingend darauf angewie­sen sind, wird im Zeitraum 16. bis 22. Dezem­ber an den regulä­ren Schul­ta­gen eine Notbe­treu­ung eingerichtet.»

Für Kita-Kinder werde an den regulä­ren Öffnungs­ta­gen ebenfalls eine Notbe­treu­ung angebo­ten. «Die Notbe­treu­ung erfolgt durch die jewei­li­gen Lehrkräf­te bezie­hungs­wei­se Betreu­ungs­kräf­te.» Anspruch auf Notbe­treu­ung hätten Kinder, bei denen beide Erzie­hungs­be­rech­tig­te bezie­hungs­wei­se Allein­er­zie­hen­de von ihrem Arbeit­ge­ber als unabkömm­lich gelten. «Bitte verzich­ten Sie aber auf die Notbe­treu­ung, wo immer das für Sie möglich ist», bat Kretsch­mann am Sonntagnachmittag.

Die Minis­ter­prä­si­den­ten und Kanzle­rin Angela Merkel (CDU) hatten sich am Sonntag­vor­mit­tag darauf verstän­digt, dass Schüler und Kita-Kinder spätes­tens ab Mittwoch deutsch­land­weit — wann immer möglich — für zunächst dreiein­halb Wochen zu Hause bleiben sollen.

Eisen­mann sagte aber auch: «Aller­dings brauchen wir klare und verbind­li­che Perspek­ti­ven für die Kitas und Schulen, sie müssen priori­tär wieder geöff­net werden, denn unsere Kinder und Jugend­li­chen haben ein Recht auf Bildung.» Die Politik müsse im Blick behal­ten, dass Schul­schlie­ßun­gen mit zahlrei­chen negati­ven Folgen für die Gesell­schaft, insbe­son­de­re für Kinder und Jugend­li­che, verbun­den seien. «Deshalb sollten die Einschrän­kun­gen des Regel­be­triebs so kurz wie möglich werden und auf den Zeitraum bis 10. Januar 2021 beschränkt bleiben.»