Londons Bürger­meis­ter Sadiq Khan hat sich dafür ausge­spro­chen, ukrai­ni­sche Flücht­lin­ge in Immobi­li­en russi­scher Oligar­chen in der briti­schen Haupt­stadt unter­zu­brin­gen. Ein Großteil der Wohnun­gen in London stünden ohnehin leer, sagte Khan dem Sender Times Radio.

Der Labour-Politi­ker geht davon aus, dass viele Immobi­li­en russi­scher Super­rei­cher eher zur Geldwä­sche gekauft wurden, als um darin zu wohnen. Es handle sich nicht um Wohnun­gen, sondern um «golde­ne Backstei­ne», so Khan weiter. «Ich finde, die Regie­rung sollte sie beschlag­nah­men und bevor sie verkauft werden, sollten sie dazu verwen­det werden, Ukrai­ner unter­zu­brin­gen», sagte er. Das sei eine Art der «poeti­schen Gerech­tig­keit». Ein Sprecher von Premier­mi­nis­ter Boris Johnson bestä­tig­te, dass die Regie­rung entspre­chen­de Pläne prüft. Zuvor hatte auch bereits Kabinetts­mit­glied Micha­el Gove die Option ins Spiel gebracht, jedoch von einer «hohen gesetz­li­che Hürde» gesprochen.

Mehre­re pro-ukrai­ni­sche Aktivis­ten besetz­ten eine Immobi­lie in der Nähe des Botschafts­vier­tels in London, die dem Putin-Vertrau­ten Oleg Deripas­ka zugeord­net wird. Der Multi­mil­li­ar­där steht inzwi­schen auf der briti­schen Sankti­ons­lis­te. Die Hausbe­set­zer erklär­ten der Nachrich­ten­agen­tur PA zufol­ge, die Immobi­lie gehöre nun ukrai­ni­schen Flücht­lin­gen. Auf Fotos waren mehre­re Perso­nen auf einem Balkon mit Bannern zu sehen, auf denen unter anderem zu lesen war: «Diese Immobi­lie wurde befreit».

Kurs gegen Oligar­chen verschärft

Die briti­sche Regie­rung hat ihren lange Zeit als lasch kriti­sier­ten Umgang mit russi­schen Oligar­chen in den vergan­ge­nen Wochen verschärft. Noch in dieser Woche soll ein neues Gesetz in Kraft treten, dass es Super­rei­chen aus dem Ausland erschwert, sich beim Kauf von Immobi­li­en und anderen Inves­ti­tio­nen in Großbri­tan­ni­en hinter Brief­kas­ten­fir­men und Stroh­män­nern zu verstecken.

Auch das Verhän­gen von Sanktio­nen gegen einzel­ne Perso­nen soll erleich­tert werden. Für großes Aufse­hen hatte in der vergan­ge­nen Woche geführt, dass London den russi­schen Milli­ar­där und Inhaber des engli­schen Fußbal­lerst­li­gis­ten FC Chelsea, Roman Abramo­witsch, auf die Sankti­ons­lis­te setzte. Erwar­tet wird, dass nun weite­re folgen.