STUTTGART (dpa/lsw) — Das baden-württem­ber­gi­sche Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um plant eine Abkehr von der Zahl der Neuin­fek­tio­nen als Grenz­wert im Kampf gegen die Pande­mie. «Als Richt­wert für die Auslö­sung von Beschrän­kun­gen wird die Inzidenz nach unserer Ansicht ab Mitte Septem­ber in den Corona-Verord­nun­gen nicht mehr auftau­chen», sagte Minis­ter Manne Lucha (Grüne) der «Stutt­gar­ter Zeitung» und den «Stutt­gar­ter Nachrich­ten» (Donners­tag).

Es brauche einen Paradig­men­wech­sel, wenn vom 15. Septem­ber an alle im Land ein Impfan­ge­bot erhal­ten hätten. Dann könne es keine Beschrän­kung der Freiheits­rech­te von Doppelt­ge­impf­ten mehr geben. Ungeimpf­te müssten sich hinge­gen auf Beschrän­kun­gen — etwa die Verpflich­tung zum Schnell­test bei Restau­rant­be­su­chen — einstel­len. Selbst­ver­ständ­lich würde man die Entschei­dung der Minis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz am 10. August abwar­ten und einbe­zie­hen, sagte Lucha.

Eine Spreche­rin sagte, dass man dann mit steigen­den Infek­ti­ons­zah­len rechnen müsse. Für Beschrän­kun­gen solle dann die Inzidenz keine Rolle mehr spielen, statt­des­sen etwa die Hospitalisierung.

Die Rolle des Inzidenz­werts wird schon länger politisch disku­tiert. Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) hatte in den vergan­ge­nen Wochen immer wieder betont, dass der Inzidenz­wert im Kampf gegen die Pande­mie eine zentra­le Größe bleiben werde, auch wenn man sich nun auch auf andere Krite­ri­en stützen werde.