ERKELENZ/AACHEN (dpa) — Wer die zwei Tunnel­be­set­zer wirklich sind, wird man vermut­lich nie erfah­ren. Sie durften gehen, ohne der Polizei ihre Namen zu nennen. Ihr Tunnel unter Lützer­ath ist inzwi­schen verschlossen.

Für die beiden Tunnel­be­set­zer von Lützer­ath wird es keine straf­recht­li­chen Konse­quen­zen geben: Wie die Aache­ner Polizei auf Anfra­ge mitteil­te, hat RWE keine Anzei­ge gegen die Männer erstat­tet. Die Polizei kenne daher auch nicht die Identi­tät der Aktivis­ten, die sich selbst «Pinky» und «Brain» nannten. Der Tunnel, in dem die beiden tagelang ausge­harrt hatten, wurde nach Infor­ma­tio­nen der Deutschen Presse-Agentur inzwi­schen verschlos­sen. Er wird im Zuge des Braun­koh­le­ab­baus verschwinden.

Der «Spiegel» hatte mit Bezug auf ein inter­nes Polizei­do­ku­ment berich­tet, dass RWE den Aktivis­ten in Aussicht gestellt hatte, sie nicht anzuzei­gen — wenn sie freiwil­lig aus dem Tunnel kommen. Die Tunnel­be­set­zer hatten demnach gefor­dert, Lützer­ath vermummt verlas­sen zu dürfen — ohne dass die Polizei ihre Perso­na­li­en und Finger­ab­drü­cke aufnimmt. So kam es am Ende auch.

Insge­samt 531 Aktivis­ten in Lützerath

Lützer­ath war in einem tagelan­gen Großein­satz der Polizei gegen den Wider­stand Hunder­ter Klima­ak­ti­vis­ten geräumt worden, die sich dort verschanzt hatten. Der Energie­kon­zern RWE will dort Braun­koh­le abbauen.

Die Polizei Aachen hatte am Mittwoch die Abschluss­bi­lanz zum Einsatz in Lützer­ath vorge­legt. 372 Menschen hätten das Dorf «fried­lich und freiwil­lig» verlas­sen. Von weite­ren 159, die heraus­ge­bracht wurden, «musste im Rahmen polizei­li­cher Maßnah­men die Identi­tät festge­stellt werden». Insge­samt hätten sich zum Beginn der Räumung 531 Aktivis­ten in Lützer­ath aufgehalten.

Die AfD hat unter­des­sen im Düssel­dor­fer Landtag eine Kleine Anfra­ge zu den Kosten des Polizei­ein­sat­zes gestellt. Die Landes­re­gie­rung hat für eine Antwort vier Wochen Zeit.