WLADIWOSTOCK (dpa) — Inter­na­tio­na­le Politik­be­ob­ach­ter stufen die Möglich­keit eines Anschlus­ses von Belarus an Russland als durch­aus real ein. «Wir sind mit Putin nicht so dumm, dass wir mit den alten Metho­den arbei­ten», sagt nun Lukaschenko.

Der belarus­si­sche Macht­ha­ber Alexan­der Lukaschen­ko hat mutmaß­li­che Pläne für einen Beitritt der Ex-Sowjet­re­pu­blik zu Russland zurückgewiesen.

«Wir sind mit Putin nicht so dumm, dass wir mit den alten Metho­den arbei­ten. Wir, das sage ich, errich­ten eine solche Einheit zwischen zwei unabhän­gi­gen Staaten, dass man von uns lernen wird», sagte er am Mittwoch in Wladi­wos­tok der staat­li­chen belarus­si­schen Nachrich­ten­agen­tur Belta zufol­ge. Der russi­sche Präsi­dent Wladi­mir Putin sieht sich immer wieder dem Vorwurf ausge­setzt, er wolle die vor gut 30 Jahren zerfal­le­ne Sowjet­uni­on wieder errich­ten. Er weist das zurück.

Auch viele Menschen in den beiden Ländern, die bereits einen Unions­staat aufbau­en, befürch­ten, dass Russland das von ihm wirtschaft­lich komplett abhän­gi­ge Belarus annek­tie­ren könnte. Lukaschen­ko ist derzeit auf Einla­dung von Kreml­chef Putin in Russlands Fernem Osten an der Pazifik­küs­te. Belarus ist ein wichti­ger Unter­stüt­zer Russlands in dem Krieg gegen die Ukraine.

Im Gegen­satz zu Lukaschen­ko schät­zen inter­na­tio­na­le Politik­be­ob­ach­ter die Möglich­keit eines Anschlus­ses von Belarus an Russland als durch­aus real ein. Seit der umstrit­te­nen Präsi­den­ten­wahl 2020, bei der sich Lukaschen­ko ohne Anerken­nung im Westen zum Sieger erklär­te, geriet Minsk zuneh­mend in Abhän­gig­keit von Moskau. Inzwi­schen ist Belarus inter­na­tio­nal fast völlig isoliert und finan­zi­ell, aber auch militä­risch auf Russland angewiesen.