Als erster Bundes­mi­nis­ter fordert Außen­amts­chef Heiko Maas, Menschen mit Corona-Impfung früher als anderen den Besuch von Restau­rants oder Kinos zu erlauben.

«Geimpf­te sollten wieder ihre Grund­rech­te ausüben dürfen», sagte Maas der «Bild am Sonntag». «Es ist noch nicht abschlie­ßend geklärt, inwie­fern Geimpf­te andere infizie­ren können. Was aber klar ist: Ein Geimpf­ter nimmt nieman­dem mehr ein Beatmungs­ge­rät weg. Damit fällt mindes­tens ein zentra­ler Grund für die Einschrän­kung der Grund­rech­te weg.»

Maas erinner­te auch an die Betrei­ber von derzeit geschlos­se­nen Restau­rants, Kinos, Theater oder Museen. «Die haben ein Recht darauf, ihre Betrie­be irgend­wann wieder zu öffnen, wenn es dafür eine Möglich­keit gibt. Und die gibt es, wenn immer mehr Menschen geimpft sind. Denn wenn erst mal nur Geimpf­te im Restau­rant oder Kino sind, können die sich nicht mehr gegen­sei­tig gefährden.»

Die Bundes­re­gie­rung hatte die Wieder­her­stel­lung der Freihei­ten für Geimpf­te bislang auch mit dem Hinweis darauf abgelehnt, dass nicht bekannt ist, ob sie dennoch andere anste­cken können. Derzeit breitet sich von Großbri­tan­ni­en ausge­hend ein verän­der­ter Corona-Typ aus, der als extrem anste­ckend gilt. Bundes­in­nen­mi­nis­ter Horst Seeho­fer (CSU) hatte zudem vor einer drohen­den Spaltung der Gesell­schaft gewarnt. Maas, der früher Justiz­mi­nis­ter war, wider­sprach: «Ja, das wird in einer Übergangs­zeit auch zu Ungleich­hei­ten führen, aber solan­ge es dafür einen sachli­chen Grund gibt, ist das verfas­sungs­recht­lich vertretbar.»

Aller­dings sind bisher erst gut eine Milli­on Menschen in Deutsch­land geimpft, das entspricht gut einem Prozent der Einwoh­ner. Vor allem sind es Hochbe­tag­te und Pflege­be­dürf­ti­ge sowie medizi­ni­sches Perso­nal bezie­hungs­wei­se Pflegekräfte.