NEW YORK/LOS ANGELES/LONDON/MAILAND (dpa) — Wie kurz dürfen oder sollten Shorts bei Männern sein? Die Frage umtreibt nicht nur Prada fürs kommen­de Jahr, sondern auch schon im Sommer 2021 viele Leute.

Das Mode-Label Prada und seine Verant­wort­li­chen Miuccia Prada (73) und Raf Simons (53) haben soeben bei der Mailän­der Männer­mo­de­wo­che sehr kurze kurze Hosen für Frühling und Sommer 2022 vorgestellt.

In den USA und Großbri­tan­ni­en werden «short shorts» aber auch schon diesen Sommer heiß debat­tiert; gern auch mit dem Motto «Sommer der Männer­o­ber­schen­kel» — sprich #thigh­guy­sum­mer. Gut definier­te Oberschen­kel gelten manchen Modeex­per­ten als der neue Wasch­brett­bauch («Legs are the new abs»).

Nach einem Jahr in Schlab­ber­look und Jogging­ho­se in Zoom-Meetings gehe es nun um schicke Beine in knappen Höschen mit fünf Zoll Schritt­län­ge (5 inch inseam, also etwa 13 Zenti­me­ter Innennaht/Schrittlänge). Die «New York Times» zitier­te einen Perso­nal Trainer, der behaup­te­te, dass Männer nach Armen, Schul­tern und Brust­par­tie nun die Oberschen­kel zum Status­sym­bol trainierten.

Den Hype im angel­säch­si­schen Raum löste in erster Linie ein in Los Angeles geschos­se­nes Paparaz­zi-Foto des Schau­spie­lers Milo Venti­mi­glia («This is us») aus. Er kam mit sehr kurzer Hose aus dem Fitness­stu­dio. Das führte zu vielen Posts und weibli­chen sowie schwu­len Fanta­sien bei Twitter, TikTok und Instagram.

Venti­mi­glia (43) selbst äußer­te sich später, er sei doch bloß ein Mann gewesen, der aus dem Gym komme. Und die Hose sei gar nicht so kurz, er kremp­le sie aber gerne um für mehr Bewegungsfreiheit.

Der briti­sche «Guardi­an» sieht bei der Debat­te über Männer­bei­ne und einen kurzen Schritt auch die Frage berührt, inwie­weit Männer sich aufrei­zend kleiden dürften. Schließ­lich seien männli­che Körper und Sexua­li­tät in jüngs­ter Zeit allzu oft nur als proble­ma­tisch und als Beläs­ti­gung disku­tiert worden. Man denke etwa an «MeToo».

Doch der «Guardi­an» gab auch Entwar­nung. Wenn es, wie Venti­mi­glia beton­te, nicht um Zeige­lust gehe, sondern einfach nur um Aktivi­tät («He’s not being sexy, he’s just doing things»), dann sei das doch ein Fortschritt. Mit den Beinen stehe man im Leben, starke Beine schütz­ten vor Verlet­zun­gen und gäben Halt. Hübsche Beine seien in der langsam entspann­te­ren Corona-Pande­mie-Phase vielleicht auch Symbol dafür, dass man wieder aktiver und in Bewegung sein könne.