Acht Verletz­te und hoher Schaden: Ein Mann im «psychi­schen Ausnah­me­zu­stand» wirft Brand­sät­ze auf ein Wohnhaus, eine Kirche und ein Polizei­re­vier. Er äußert auch fremden­feind­li­che Parolen.

Polizis­ten hatten gegen 3.00 Uhr in der Frühe bemerkt, dass jemand einen selbst­ge­bau­ten Brand­satz gegen die Eingangs­tür des Polizei­re­viers in Marbach (Kreis Ludwigs­burg) gewor­fen hatte. Zeitgleich melde­ten Zeugen zwei weite­re Brände in der Nähe. Auch dort waren Brand­sät­ze — vermut­lich Molotow-Cocktails — gegen ein Wohnhaus und die evange­li­sche Kirche gewor­fen worden.

Während einige Polizis­ten die zwei Meter hohen Flammen am Polizei­re­vier bekämpf­ten, verfolg­ten drei weite­re den Täter und nahmen ihn fest. Dabei bewarf der mit einem Schlag­stock bewaff­ne­te Mann eine Beamtin mit einer Schnapsflasche.

Ersthel­fer lösch­ten derweil den Brand­satz an der evange­li­schen Kirche und brach­ten fünf Bewoh­ner eines brennen­den Wohnhau­ses ins Freie. Die Feuer­wehr kämpf­te Stunden mit den Flammen. Das Gebäu­de war jedoch nicht mehr zu retten. Wegen hoher Kohlen­mon­oxid­be­las­tung mussten auch die Bewoh­ner des Nachbar­hau­ses aus ihren Wohnun­gen. Sie gelang­ten ohne Hilfe ins Freie.

Vier Bewoh­ner des angezün­de­ten Mehrfa­mi­li­en­hau­ses und zwei Ersthel­fer wurden leicht verletzt. Sie mussten medizi­nisch versorgt werden. Auch zwei Polizis­ten erlit­ten leich­te Verletzungen.

Neben Feuer­wehr und Polizei waren der Bevöl­ke­rungs­schutz, Rettungs­diens­te und der Bürger­meis­ter vor Ort. Ein Hubschrau­ber suchte aus der Luft nach weite­ren Brand­stel­len. Nach ersten Schät­zun­gen der Polizei entstand am Mehrfa­mi­li­en­haus ein Schaden von mindes­tens 500 000 Euro. Das Gebäu­de ist einsturz­ge­fähr­det und nicht mehr bewohn­bar. Der Schaden an der Kirche wurde auf etwa 10 000 Euro geschätzt, der am Polizei­re­vier war zunächst unklar.

Der mutmaß­li­che Brand­stif­ter sollte noch am Samstag einem Haftrich­ter vorge­führt werden. Die Krimi­nal­po­li­zei des Polizei­prä­si­di­ums Ludwigs­burg hat die weite­ren Ermitt­lun­gen übernom­men. Ob der Mann schon einmal auffäl­lig war, wurde zunächst nicht bekannt.