STUTTGART (dpa/lsw) — Zum ersten Mal werden in der Polizei­li­chen Krimi­nal­sta­tis­tik Taten erfasst, die mit einem Messer began­gen wurden. Am Donners­tag will Innen­mi­nis­ter Strobl die komplet­te Statis­tik vorstellen.

Im vergan­ge­nen Jahr sind bei Messer­an­grif­fen in Baden-Württem­berg 19 Menschen tödlich verletzt worden. Insge­samt erfass­ten die Behör­den bei 2727 Messer­an­grif­fen mehr als 3300 Opfer, wie die Deutsche Presse-Agentur vor der Veröf­fent­li­chung der Polizei­li­chen Krimi­nal­sta­tis­tik 2022 erfuhr. Die Statis­tik weist für 2022 erstmals sogenann­te Messer­an­grif­fe auf. Dazu zählen Taten, «bei denen der Angriff mit einem Messer unmit­tel­bar gegen eine Person angedroht oder ausge­führt wurde», erklär­te Innen­mi­nis­ter Thomas Strobl (CDU). Fast neun von zehn dieser Fälle (86,8 Prozent) kläre die Polizei auf.

Bislang gab es nur eine Statis­tik zu Fällen, die im Zusam­men­hang mit dem «Tatmit­tel Messer» stehen: Dazu zählen dann auch Fälle, in denen ein Täter ein Messer bei sich hatte, aber dieses nicht direkt einge­setzt hat — also beispiels­wei­se bei einer Schlä­ge­rei. Davon gab es laut der Statis­tik im vergan­ge­nen Jahr 1861 Fälle. Da die Zahl der Straf­ta­ten insge­samt in den Pande­mie-Jahren stark zurück­ging, ist sie mit den Zahlen nun nur schwer vergleich­bar. Tatsäch­lich stieg die Zahl der Fälle im Zusam­men­hang mit Messern um 24,2 Prozent im Vergleich zum Corona-Jahr 2021, laut Minis­te­ri­um liegt sie aber auf einem ähnli­chen Niveau wie in den Vor-Corona-Jahren.

Seit Oktober 2022 gibt es in Baden-Württem­berg die recht­li­che Möglich­keit für Kommu­nen, Waffen­ver­bots­zo­nen einzu­rich­ten, wie Strobl erläu­ter­te. Als erste Kommu­ne im Südwes­ten führte die Landes­haupt­stadt Anfang Febru­ar eine solche messer­freie Zone ein. Wer in Stutt­gart nun in bestimm­ten Innen­stadt­be­rei­chen an Wochen­en­den ein Messer mit mehr als vier Zenti­me­tern Länge bei sich trägt, muss mit einer Geldbu­ße rechnen.

Am Donners­tag (10.00 Uhr) will Innen­mi­nis­ter Strobl gemein­sam mit Landes­po­li­zei­prä­si­den­tin Stefa­nie Hinz die Ergeb­nis­se der Polizei­li­chen Krimi­nal­sta­tis­tik und des Sicher­heits­be­richts 2022 in Stutt­gart vorstellen.