STUTTGART (dpa/lsw) — Sie klauen Stahl und Kabel, Werkzeu­ge und Gerüs­te — meist nachts, wenn sie niemand sieht. Jahr für Jahr richten Diebe auf Baustel­len und an Rohbau­ten einen Millio­nen­scha­den an. Für die meisten ist das eine siche­re Sache.

Sie schla­gen meist nachts zu, wenn die Baustel­len und Rohbau­ten im Dunkeln liegen. Dann lassen sie tonnen­wei­se Stahl und etliche Meter Kabel mitge­hen, brechen Contai­ner auf, klauen sogar Radla­der und schwe­res Werkzeug. Allein im vergan­ge­nen Jahr haben Diebe Materi­al in einem Wert von mehr als sieben Millio­nen Euro von baden-württem­ber­gi­schen Baustel­len gestohlen.

Insge­samt regis­trier­te die Polizei fast 2130 Taten. Der Schaden steigt deutlich, dagegen wurden weniger Diebstäh­le erfasst als in den meisten vergan­ge­nen Jahre seit 2010. Genaue Zahlen für das laufen­de Jahr liegen zwar noch nicht vor, wie aus der Antwort des Innen­mi­nis­te­ri­ums auf eine Anfra­ge der AfD-Frakti­on im Stutt­gar­ter Landtag hervor­geht. Aber auch für das Jahr 2021 erwar­tet die Polizei einen steigen­den Schaden bei einer zurück­ge­hen­den Zahl an Diebstäh­len in Neu- oder Rohbau­ten sowie in Baustellen.

Auf Baustel­len haben Diebe zwar leich­tes Spiel, weil die Areale nachts meist verlas­sen und selten beleuch­tet sind. Aber nur in wenigen Fällen können die Diebe mit wirklich reicher Beute entkom­men. Meistens liegt diese bei einem Wert bis zu 2499 Euro, nur in einem Dutzend Fälle waren es mehr als 50 000 Euro.

Bekannt wurde unter anderem die Diebstahl­se­rie einer Bande, die sich von Septem­ber 2019 bis Juni 2020 in Baden-Württem­berg und in anderen Bundes­län­dern auf den Diebstahl von Gerüst­tei­len spezia­li­siert hatte. Insge­samt nahmen sie mehre­re Tonnen Gerüst­tei­le mit und richte­ten nach Polizei­an­ga­ben einen Schaden von rund einer halben Milli­on Euro an, bevor sie gefasst wurden.

Aller­dings ist so ein Beute­zug in den meisten Fällen eine siche­re Sache: Nach Angaben des Innen­mi­nis­te­ri­ums wurde zwischen 2010 und dem vergan­ge­nen Jahr durch­schnitt­lich weniger als jede zehnte Tat (9,5 Prozent) aufge­klärt. Die Beute wird nach Erfah­run­gen der Polizei entwe­der auf Bestel­lung geklaut oder selbst genutzt, die Maschi­nen landen aber auch als Hehler­wa­re auf dem Markt.