Mehr Menschen im Südwes­ten haben Anspruch auf eine Impfung. Sie bekom­men das Vakzin von Astra­ze­ne­ca. Termi­ne können ab sofort verein­bart werden. Bei der Impfung muss dann ein Attest vorge­legt werden.

STUTTGART (dpa/lsw) — Der Kreis der Impfbe­rech­tig­ten in Baden-Württem­berg ist erheb­lich ausge­wei­tet worden — poten­zi­ell könnten davon über eine Milli­on Menschen zusätz­lich profi­tie­ren. Ab sofort können sich weite­re Gruppen im Alter von 18 bis einschließ­lich 64 Jahren das Vakzin des Herstel­lers Astra­ze­ne­ca verab­rei­chen lassen, wie Sozial­mi­nis­ter Manne Lucha (Grüne) am Freitag in Stutt­gart mitteil­te. Dazu zählen Perso­nen mit bestimm­ten Vorer­kran­kun­gen sowie Menschen, die enge Kontakt­per­son einer Schwan­ge­ren oder bestimm­ter zu Hause gepfleg­ter Perso­nen seien. Mit einem ärztli­chen Attest müsse die Berech­ti­gung dann beim Termin nachge­wie­sen werden.

Bis Mitte März werden im Südwes­ten rund 450 000 Dosen Impfstoff von Astra­ze­ne­ca erwar­tet. Lucha sagte, viele Menschen seien damit jetzt impfbe­rech­tigt und könnten Impfter­mi­ne buchen. «Bitte haben Sie etwas Geduld, wenn Sie nicht unmit­tel­bar buchen können oder im Callcen­ter durchkommen.»

ANSPRUCHSBERECHTIGTE: Dazu zählen beispiels­wei­se Perso­nen nach Organ­trans­plan­ta­tio­nen, mit Demenz, mit schwe­ren Leber- oder Nieren­er­kran­kun­gen, starkem Überge­wicht, schwe­rer Zucker­krank­heit oder einer entspre­chen­den Lungen­er­kran­kung. Ferner können sich bis zu zwei Kontakt­per­so­nen impfen lassen, die zu Hause einen Pflege­fall haben oder mit einer Schwan­ge­ren zusam­men­le­ben oder in Verbin­dung stehen. Einen Anspruch auf das Vakzin haben auch Perso­nen in Obdach­lo­sen- und Asylbe­wer­ber­un­ter­künf­ten, die dort wohnen oder tätig sind.

Gleich­falls haben auch die 34 000 Polizis­ten Anspruch auf eine Impfung, sowie Mitar­bei­ter im öffent­li­chen Gesund­heits­dienst sowie Lehrer oder Erzie­her oder Ehren­amt­li­che, die in der Betreu­ung von Kranken tätig sind. Hinzu kommen weite­re Personengruppen.

IMPFTERMIN buchen: Die Kassen­ärzt­li­che Verei­ni­gung Baden-Württem­berg forder­te die Menschen auf, zuerst einen Termin zu verein­ba­ren und sich dann um das notwen­di­ge Attest zu kümmern. «Denn wir rechnen in der jetzt aufge­ru­fe­nen Gruppe mit über einer Milli­on notwen­di­gen Zeugnis­sen, die in den nächs­ten Tagen zusätz­lich zur Regel­ver­sor­gung in den Praxen ausge­stellt werden müssen.» Das Attest wird kosten­los ausge­stellt und ist für die Termin­ver­ein­ba­rung nicht notwendig.

Bei der Impfrei­hen­fol­ge in Deutsch­land sind drei große Gruppen festge­legt: Gruppe eins mit «Höchs­ter Priori­tät», Gruppe zwei mit «Hohe Priori­tät», und Gruppe drei mit «Erhöh­te Priori­tät». Der Impfstoff von Astra­ze­ne­ca wird in Deutsch­land zurzeit nur Menschen zwischen 18 und 64 Jahren verab­reicht — es fehlen Daten zur Wirkung bei Älteren. Die Vorbe­hal­te gegen das Präpa­rat sind aus Sicht von Wissen­schaft­lern unbegründet.