BERLIN (dpa) — Soll Sprache in Schrift und Wort immer auch die Existenz unter­schied­li­cher Geschlech­ter berück­sich­ti­gen? Die Mehrheit der Deutschen hat dazu eine klare Meinung — unabhän­gig vom Geschlecht.

In Deutsch­land halten 65 Prozent der Bevöl­ke­rung einer Umfra­ge zufol­ge nichts von einer stärke­ren Berück­sich­ti­gung unter­schied­li­cher Geschlech­ter in der Sprache.

Die Mehrheit lehnt Formu­lie­run­gen wie «Zuhören­de» statt «Zuhörer» und die Nutzung des großen Binnen‑I («Wähle­rIn­nen») in der Schrift­spra­che ebenso ab wie eine Kunst­pau­se vor der zweiten Worthälf­te («Pendler_innen») in der gespro­che­nen Sprache. Die Befra­gung hatte Infra­test Dimap Mitte Mai für «Welt am Sonntag» erhoben.

Zwar bewer­te­ten Frauen die Gender­spra­che positi­ver als Männer, doch auch von ihnen lehnten 59 Prozent diese ab, heißt es in der «Welt am Sonntag». Bei den Anhän­gern der Grünen, stell­ten sich 48 Prozent gegen diese Sprache; 47 Prozent waren dafür.

Bei den Anhän­gern aller anderen Partei­en überwiegt die Kritik deutlich: Bei denen der SPD sind 57 Prozent dagegen, bei denen der Union 68 Prozent. Es folgen die Linken mit 72, die FDP mit 77 und die AfD mit 83 Prozent Ablehnung.