BERLIN (dpa) — Höhepunkt der Haushalts­wo­che: Im Bundes­tag wird heute ein Schlag­ab­tausch über die Regie­rungs­po­li­tik von Kanzler Olaf Scholz und seiner Ampel-Koali­ti­on in der Energie­kri­se erwartet.

Unions­frak­ti­ons­chef Fried­rich Merz hat Kanzler Olaf Scholz (SPD) im Zusam­men­hang mit dem angekün­dig­ten Sonder­ver­mö­gen von 100 Milli­ar­den Euro für die Bundes­wehr einen Bruch von Verspre­chen vorge­wor­fen. So steige der Vertei­di­gungs­haus­halt nicht wie verab­re­det um mindes­tens zwei Prozent, sondern er sinke um fast 300 Millio­nen Euro, sagte der CDU-Vorsit­zen­de am Mittwoch in der General­aus­spra­che über die Regie­rungs­po­li­tik von Scholz und seiner Ampel­re­gie­rung im Bundes­tag in Berlin. «Das ist ein grober Wortbruch gegen­über dem Parla­ment und vor allem gegen­über der Bundes­wehr», kriti­sier­te er.

Der Umgang mit den Zusagen und der Umgang mit den Partnern in EU und Nato löse zu Recht Befrem­den und Misstrau­en aus, sagte Merz. Wie solle Deutsch­land so im Bündnis­rah­men glaub­wür­dig bleiben, fragte er. Mit Blick auf die Angrif­fe Russlands auf die Infra­struk­tur der Ukrai­ne sprach der Unions­frak­ti­ons­chef von Kriegs­ver­bre­chen der schlimms­ten Art, für die sich der russi­sche Präsi­dent Wladi­mir Putin und dessen Regime irgend­wann vor der Weltge­mein­schaft verant­wor­ten müsse. Nachdem er für diesen Satz Applaus erhielt, kriti­sier­te Merz, es sei aufschluss­reich, dass sich «auf der ganz linken und der ganz rechten» Seite des Bundes­ta­ges dagegen keine Hand gerührt habe.

Scholz: Merz-Rede erinnert an Alice im Wunderland

Bundes­kanz­ler Olaf Scholz hat Unions­frak­ti­ons­chef Fried­rich Merz eine verzerr­te Darstel­lung der Wirklich­keit in Deutsch­land vorge­wor­fen. Dessen Rede zum Auftakt der General­de­bat­te habe ihn an «Alice im Wunder­land» erinnert, sagte der SPD-Politi­ker im Bundes­tag. «Was in Wahrheit groß ist, das reden Sie klein, und umgekehrt. Was eigent­lich passiert ist und wer dafür verant­wort­lich war, das alles verschwimmt. Und was zunächst logisch klingt, ist in Wahrheit blanker Unsinn.» Merz hatte der Ampel-Koali­ti­on von Scholz zuvor schwe­re Versäum­nis­se nach Beginn des russi­schen Angriffs­krie­ges in der Ukrai­ne vorgeworfen.

An diesem Freitag wird über den Bundes­haus­halt 2023 abgestimmt. Nach drei Ausnah­me­jah­ren soll darin die Schul­den­brem­se wieder einge­hal­ten werden. Wegen der schlech­ten Konjunk­tur­er­war­tung sind trotz­dem neue Kredi­te von mehr als 45 Milli­ar­den Euro möglich.