NEU-ULM (dpa) — Sänger und Künst­ler Micha­el Patrick Kelly hat eine neue Friedens­glo­cke aus ukrai­ni­schem Kriegs­schrott gießen lassen. Sie werde erstmals am 15. Septem­ber bei seinem Konzert in Neu-Ulm zu hören sein, sagte der 44-Jähri­ge der «Süddeut­schen Zeitung» (Freitag­aus­ga­be). «840 Kilo schwer, aus Kriegs­schrott aus der Ukrai­ne. Freun­de von mir, die dort Nahrungs­mit­tel und Kleidung hinge­bracht haben, haben Granat­hül­sen aus Kiew und Panzer­stü­cke teilwei­se aus Butscha mitgebracht.»

Mit seinem #Peace­Bell-Projekt mahnt Kelly schon seit 2018 zum Frieden. Eine seiner Friedens­glo­cken aus Waffen­tei­len war im April zum Beispiel in der Dresd­ner Frauen­kir­che zu sehen. Dem katho­li­schen Radio­sen­der «Radio Horeb» sagte Kelly, der im Raum München wohnt, er sei selbst beim Gießen der ersten Glocke in Gescher im Münster­land dabei gewesen. «Ich habe mit den Handwer­kern die ganzen Etappen und Prozes­se, eine Glocke zu schmie­den, mitge­macht. Und das ist wirklich eine Wissen­schaft. Das ist faszinierend.»

Die neue Glocke werde bei seinen Konzer­ten Schwei­ge­mi­nu­ten einläu­ten, sagte Kelly der «SZ». «Dafür gab es viel positi­ves Feedback, aber auch mal belächeln­de Kommen­ta­re: «Jaja, schöne idealis­ti­sche Poesie.» Gerade in den letzten Monaten haben viele aber nochmal gemerkt: Unsere Sicher­heit ist nicht selbstverständlich.»