INDIANAPOLIS (dpa) — Erneut hat ein Schüt­ze in den USA das Feuer eröff­net und mehre­re Menschen in den Tod geris­sen. Dieses Mal sind Mitar­bei­ter eines Logis­tik­un­ter­neh­mens das Ziel.

Ein Bewaff­ne­ter hat in einem Paket­zen­trum des Logis­tik­un­ter­neh­mens Fedex im US-Bundes­staat India­na mindes­tens acht Menschen getötet und sich dann das Leben genommen.

Fünf Menschen wurden mit Schuss­ver­let­zun­gen in Kranken­häu­ser gebracht, wie die Polizei am Freitag mitteil­te. Zu dem Vorfall kam es am späten Donners­tag­abend (Ortszeit) in der Nähe des Flugha­fens von India­na­po­lis. Das Motiv des Schüt­zen blieb zunächst unklar.

US-Präsi­dent Joe Biden teilte mit, er lasse die Flaggen an Bundes­ge­bäu­den auf halbmast setzen — «nur zwei Wochen, nachdem ich zuletzt eine solche Anord­nung gegeben habe». Er forder­te den US-Kongress erneut dazu auf, Waffen­ge­set­ze zu verschär­fen. «Zu viele Ameri­ka­ner sterben jeden einzel­nen Tag durch Waffen­ge­walt», sagte er laut Mittei­lung. «Waffen­ge­walt ist eine Epide­mie in Ameri­ka. Aber wir sollten das nicht akzep­tie­ren. Wir müssen handeln.»

Der stell­ver­tre­ten­de Chefer­mitt­ler der Polizei in India­na­po­lis, Craig McCartt, sagte dem Sender CNN, Polizis­ten seien zu der Fedex-Halle ausge­rückt, als von dort Schüs­se gemel­det worden seien. Als sie auf den mutmaß­li­chen Schüt­zen getrof­fen seien, habe dieser sich das Leben genom­men. In der Halle und auf dem Parkplatz davor hätten die Polizis­ten insge­samt acht Tote entdeckt.

Die Opfer und der mutmaß­li­che Täter seien noch nicht identi­fi­ziert worden, sagte McCartt. Es sei unklar, ob es sich bei dem Schüt­zen um einen ehema­li­gen Fedex-Mitar­bei­ter gehan­delt habe. Der Mann habe mit mindes­tens einem Gewehr zunächst auf dem Parkplatz das Feuer eröff­net und sei dann in die Halle einge­drun­gen, dort aber nicht weit gekom­men. Der gesam­te Vorfall habe insge­samt nur ein bis zwei Minuten gedauert.

McCartt beton­te bei einer Presse­kon­fe­renz am Freitag, die Ermitt­lun­gen stünden noch am Anfang. «Wir arbei­ten noch an Antwor­ten.» Der zustän­di­ge FBI-Beamte Paul Keenan sagte, es sei noch zu früh, um etwas zum Motiv des mutmaß­li­chen Schüt­zen zu sagen.

Zwei Mitar­bei­ter der Fedex-Einrich­tung wollten nach eigenen Angaben gerade Feier­abend machen, als sie mehre­re Schüs­se hörten und einen Mann mit einer Waffe sahen. Er selbst habe keine Schüs­se auf Menschen gesehen, sagte einer der beiden dem örtli­chen Sender Wish-TV. «Aber nachdem ich die Schüs­se gehört hatte, sah ich einen leblo­sen Körper auf dem Boden hinter einem Fahrzeug.» Glück­li­cher­wei­se sei er weit genug entfernt gewesen, so dass der Schüt­ze ihn nicht bemerkt habe.

Fedex sprach auf Twitter von einem «tragi­schen» Ereig­nis. «Sicher­heit ist unsere obers­te Priori­tät und unsere Gedan­ken sind bei all denen, die betrof­fen sind. Wir arbei­ten daran, mehr Infor­ma­tio­nen zu sammeln, und koope­rie­ren mit den Ermittlungsbehörden.»

In den USA kommt es regel­mä­ßig zu tödli­chen Zwischen­fäl­len mit Schuss­waf­fen, die dort verhält­nis­mä­ßig leicht zu kaufen sind. Anfang des Monats hatte ein Schüt­ze in Kalifor­ni­en vier Menschen getötet, darun­ter einen neunjäh­ri­gen Jungen. Am 22. März hatte ein Schüt­ze im Bundes­staat Colora­do zehn Menschen in einem Super­markt getötet. Wenige Tage zuvor waren in drei Massa­ge-Salons in und um Atlan­ta im US-Bundes­staat Georgia acht Menschen erschos­sen worden. Nach den Schuss­at­ta­cken ist die politi­sche Debat­te über schär­fe­re Gesetz­ge­bung neu aufgeflammt.