BERLIN (dpa) — Seine Grimas­sen und Geräu­sche waren legen­där: Mirco Nontschew starb im Dezem­ber — jetzt ist er nochmals in einer Comedy­se­rie zu sehen. Die Ausstrah­lung wäre in seinem Sinne, sagt Micha­el Herbig.

Er konnte gefühlt abertau­sen­de Geräu­sche imitie­ren. Das Quiet­schen von Basket­ball­schu­hen auf dem Boden einer Sport­hal­le. Oder Tierlau­te. Mirco Nontschews Tod wurde im Dezem­ber 2021 bekannt.

Da war die neue Staffel der Comedy­se­rie «LOL — Last One Laughing» für den Strea­ming­dienst von Amazon schon produ­ziert. Nontschew-Fans können ihren Comedi­an seit Donners­tag nun noch einmal in Aktion sehen. Die Staffel hat sechs Folgen. Pro Woche werden zwei neue in das Strea­ming-Portal einge­stellt (14./21. und 28.4.). Der Sieger oder die Siege­rin wird also am 28. April bekannt.

Wer nicht lacht, gewinnt

Bei «LOL» geht es darum, dass eine Reihe Comedi­ans und Enter­tai­ner für mehre­re Stunden in ein Studio gesperrt werden. Dort müssen sie sich gegen­sei­tig zum Lachen bringen. Wer es am längs­ten durch­hält und nicht lacht, der gewinnt. Das Format ist inter­na­tio­nal bekannt, in Deutsch­land war es ein durch­schla­gen­der Erfolg für den Strea­ming-Dienst Prime Video des US-Riesen Amazon.

Staffel eins gewann Torsten Sträter, in der zweiten siegte Max Giermann. Schau­spie­ler und Regis­seur Micha­el «Bully» Herbig («Bully­pa­ra­de», «Der Schuh des Manitu») präsen­tiert die deutsche Ausga­be des inter­na­tio­na­len Erfolgs auch beim dritten Mal.

Er beobach­tet in einem anderen Raum das Gesche­hen und passt dort auf, wer lacht und greift dann ins Gesche­hen ein. Ertönt ein Alarm ist klar: Jemand hat geschmun­zelt, gegrinst oder gelacht. Die Kandi­da­ten haben zwei Versu­che, also einen Ausrut­scher dürfen sie sich leisten.

Es ist wenig verän­dert worden am Konzept — die dritte Staffel funktio­niert weitge­hend wie die vorigen auch. Das ist eine Wette, die Amazon eingeht. Wird das Format nochmal funktio­nie­ren? Oder flacht der Erfolg doch ab, weil es immer wieder das Gleiche sein könnte?

Diesmal dabei: Palina Rojin­ski, Hazel Brugger, Michel­le Hunzi­ker, Chris­toph Maria Herbst, Abdel­ka­rim, Axel Stein und Olaf Schubert. Anke Engel­ke stellt sich zum dritten Mal der Heraus­for­de­rung, Carolin Kebekus und Mirco Nontschew sind zum zweiten Mal dabei.

Nontschew spielt mit Geräuschen

Einige der Comedi­ans, so sieht man es in der ersten Folge der neuen Staffel, fürch­ten die berüch­tig­ten Geräu­sche Nontschews. Hazel Brugger sagt an einer Stelle: «Ich wusste, dass er Geräu­sche macht.» Und Chris­toph Maria Herbst offen­bart: «Das, was Nontschew macht, triggert mich bis ins Mark.»

Nontschews Tod hat Ende des vergan­ge­nen Jahres viele erschüt­tert. Er starb mit 52 Jahren. In den 90er Jahren wurde er mit der Show «RTL Samstag Nacht» bekannt.

«Ich habe bei Mirco schon immer etwas gesehen, was andere nicht haben», sagte Herbig dem Redak­ti­ons­Netz­werk Deutsch­land (RND). «Kennen­ge­lernt habe ich ihn aller­dings erst bei “LOL”. Da sind wir uns gleich in die Arme gefal­len, das hat mich berührt. Man ist erleich­tert, wenn die Kolle­gin oder der Kolle­ge nicht nur seinen Job hervor­ra­gend macht, sondern obendrein mensch­lich intakt und liebens­wert ist. Es gibt nichts Schlim­me­res, als jemand persön­lich kennen­zu­ler­nen, den man bewun­dert, dann aber feststel­len muss, dass es sich um eine Arsch­gei­ge handelt.»

Herbig: Tod war unfass­ba­rer Schock

Über den plötz­li­chen Tod Nontschews sagte Herbig: «Das war ein unfass­ba­rer Schock. Dennoch war für mich bald klar, dass wir diese Staffel auf jeden Fall zeigen sollten. Ich denke, das war auch in seinem Sinne. Es nicht zu zeigen oder Mirco aus der Sendung zu schnei­den, hätte viel mehr wehge­tan. Er hat alles für das Publi­kum gegeben, deshalb sollen sie auch die Möglich­keit haben, es zu sehen.»

Nontschew kam 1969 in Berlin (Ost) auf die Welt. Sein Vater stamm­te aus Bulga­ri­en. Ende der 80er war der agile Nontschew als Break­dan­cer unter­wegs. Hugo Egon Balder wurde damals beim Fernseh­sen­der RTL auf ihn aufmerk­sam. 1993 wurde er so Ensem­ble-Mitglied der Comedy-Show «Samstag Nacht», die mit ihren alber­nen Sketchen neue Maßstä­be im Fernse­hen setzte. Wegge­fähr­ten waren damals zum Beispiel Wigald Boning, Olli Dittrich, Esther Schweins und Stefan Jürgens.

2001 erhielt Nontschew bei Sat.1 seine eigene Sendung «Mirco­ma­nia». Später war er auch in der Impro­vi­sa­ti­ons­co­me­dy «Frei Schnau­ze» bei RTL dabei, danach auch im Sat.1‑Comedy-Format «Die dreis­ten Drei».

Von Anna Ringle, dpa