STUTTGART (dpa/lsw) — Wer auf eine Förde­rung beim Wohnungs­bau hofft, der muss sich vorerst wohl gedul­den. Das Inter­es­se ist groß und übersteigt die bereit­ge­stell­ten Mittel. In vielen Fällen könnte eine Bewil­li­gung erst nächs­tes Jahr erfolgen.

Viele Menschen im Südwes­ten können für sozia­len Wohnraum Finanz­hil­fen vom Land erhal­ten — von nun an müssen sie aber erneut deutlich länger auf die Bewil­li­gung von Anträ­gen warten. Das entspre­chen­de Förder­pro­gramm stößt auf ein derart großes Inter­es­se, dass das Volumen in Höhe von 463 Millio­nen Euro bereits mit Anträ­gen belegt ist, wie das Minis­te­ri­um für Landes­ent­wick­lung und Wohnen am Mittwoch mitteil­te. Das heißt: Wenn alle bishe­ri­gen Anträ­ge bewil­ligt würden, wären die Mittel für das laufen­de Jahr aufgebraucht.

Daher kann es den Angaben zufol­ge wie bereits im vergan­ge­nen Jahr zu Verzö­ge­run­gen kommen. Betrof­fen seien alle Förder­li­ni­en, also sowohl die sozia­le Förde­rung von Mietwoh­nun­gen als auch von selbst­ge­nutz­tem Wohnei­gen­tum. Inter­es­sier­te könnten zwar weiter­hin Anträ­ge stellen. Und diese werden demnach auch von der L‑Bank, die das Programm für das Land umsetzt, regis­triert und bearbei­tet. In vielen Fällen werde die Bewil­li­gung aber voraus­sicht­lich erst im kommen­den Haushalts­jahr erfol­gen können, hieß es.

Damit schlägt eine Entwick­lung aus dem vergan­ge­nen Jahr durch. 2022 hatte das Baumi­nis­te­ri­um im August mitge­teilt, dass es mehr Anträ­ge als Geld gibt. Damals waren noch 377 Millio­nen Euro in dem Topf, den Minis­te­rin Nicole Razavi (CDU) darauf­hin um 50 Millio­nen aufsto­cken wollte. Gehol­fen hat das nur bedingt: Ein Großteil der Anträ­ge, die in den Monaten danach gestellt wurden, wurden erst in diesem Jahr bewil­ligt. Daher sind die Mittel nun noch schnel­ler aufgebraucht.

Um den sozia­len Wohnungs­bau voran­zu­brin­gen, hatte die Landes­re­gie­rung aus Grünen und CDU das Förder­pro­gramm 2022 deutlich ausge­wei­tet. In den Jahren zuvor lag das Förder­vo­lu­men bei jeweils rund 250 Millio­nen Euro. Kommen­des Jahr ist eine Erhöhung auf 551 Millio­nen eingeplant.

Für die anhal­tend hohe Nachfra­ge macht Razavi etwa die schlech­te­ren Rahmen­be­din­gun­gen im frei finan­zier­ten Wohnungs­bau verant­wort­lich — unter anderem durch die Preis- und Zinssprün­ge sowie höhere Risiken. «Mietwoh­nungs­bau ohne staat­li­che Förde­rung ist vieler­orts offen­bar kaum noch renta­bel», sagte sie. Grund­sätz­lich sei das hohe Inter­es­se aber ein gutes Zeichen und lasse sie hoffen, dass sich die Trend­wen­de im sozia­len Wohnungs­bau verste­ti­gen lasse. 2022 war die Anzahl der Sozial­woh­nun­gen im Land erstmals seit länge­rer Zeit wieder gestiegen.