MASSING (dpa/lby) — Ein lächeln­der Knirps in Latzho­se, ein Mädchen mit Kopftuch und Dirndl — die Porzel­lan­fi­gu­ren der Künst­le­rin Berta Hummel stehen für eine fröhli­che Kindheit auf dem Land. Die wertvol­len Stücke sollen in Nieder­bay­ern wieder in ein Museum kommen.

Die Porzel­lan­fi­gu­ren der Künst­le­rin Berta Hummel (1909–1946) sollen künftig wieder in einem Museum im nieder­baye­ri­schen Massing zu sehen sein. Hierfür wird das örtli­che Freilicht­mu­se­um um einen Anbau erwei­tert, was für 2020 geplant war. Die Maßnah­me verzö­gert sich, wie ein Sprecher der Bezirks­re­gie­rung in Lands­hut mitteil­te. Mit dem Baube­ginn sei 2022 zu rechnen. In Kürze soll ein Archi­tek­tur­bü­ro mit der Entwurfs­pla­nung beauf­tragt werden.

Die Nachfah­ren der Künst­le­rin hatten das Berta-Hummel-Museum Ende 2019 nach 25 Jahren geschlos­sen. Das Museum war im Geburts­haus Hummels unter­ge­bracht. Die Familie habe das Museum in den letzten beiden Betriebs­jah­ren mit rund 200 000 Euro bezuschusst, hatte Neffe und Museums­lei­ter Alfred Hummel den Schritt damals begrün­det. Das wäre auf Dauer nicht finan­zier­bar gewesen.

Der Zweck­ver­band Nieder­baye­ri­sche Freilicht­mu­se­en entschied darauf­hin, dass die Sammlung in einem Erwei­te­rungs­bau unter­ge­bracht werden soll, wo die Expona­te — rund 3500 Figuren und 1200 Bilder — als Dauer­leih­ga­ben der Familie gezeigt werden.

Alfred Hummel bedau­ert, dass seine Familie über die Entwick­lun­gen vor allem aus den Medien erfüh­re und vom Bezirk nicht einbe­zo­gen würde. Dass sich der Bau verzö­gert, sei für die Familie proble­ma­tisch, weil sie das Berta-Hummel-Haus nur bedingt ander­wei­tig nutzen könne, solan­ge sich darin noch die Sammlung befin­de. Momen­tan nutze sein Sohn als Eigen­tü­mer das Haus.

Was Alfred Hummel freut, ist das Inter­es­se des Bezir­kes Oberbay­ern an der Sammlung. Dieser habe wegen einer Ausstel­lung angefragt. Geplant sei, dass im Oktober eine Schau in Kloster Seeon eröff­net wird.

Die Hummel­fi­gu­ren gelten bei Sammlern und Käufern weltweit als Symbol für eine heile Welt. Berta Hummel, die als Ordens­frau den Namen Maria Innocen­tia trug, hat auch Zeich­nun­gen und Gemäl­de hinterlassen.

1931 trat Berta Hummel zunächst als Kandi­da­tin in das Kloster der Franzis­ka­ne­rin­nen von Sießen bei Bad Saulgau ein, das sie durch zwei mit ihr in München studie­ren­de Franzis­ka­ne­rin­nen kennen­ge­lernt hatte. 

Mit der Einklei­dung nahm sie am 22. August 1933 den Ordens­na­men Maria Innocen­tia an; am 30. August 1934 legte sie die Profess ab. Seit 1931 arbei­te­te sie als Zeichen­leh­re­rin in einer vom Kloster betreu­ten katho­li­schen Schule im nahen Saulgau; ab 1931 war sie auch künst­le­ri­sche Leite­rin der kloster­ei­ge­nen Paramentenherstellung.