WASHINGTON (dpa) — Eine Compu­ter­pan­ne hat den US-Flugver­kehr massiv durch­ein­an­der­ge­bracht. Tausen­de Flüge sind verspä­tet oder gestri­chen. Inzwi­schen sind die ersten Flieger wieder in der Luft.

«Delay­ed», verspä­tet, blink­te Mogen (Ortszeit) auf Anzei­ge­ta­feln an Flughä­fen überall in den USA auf. Flugzeu­ge durften nicht starten, nachdem die US-Flugauf­sichts­be­hör­de FAA ein Start­ver­bot für Flieger auf allen Inlands­rou­ten verhängt hatte.

Grund war eine Compu­ter­pan­ne bei der FAA, die nach Angaben der Behör­de bereits am Diens­tag­abend aufge­tre­ten war. Wie es dazu kam, war zunächst nicht bekannt. Anzei­chen für einen Cyber­an­griff habe man derzeit nicht, hieß es aus dem Weißen Haus. Tausen­de Reisen­de im ganzen Land mussten warten. Ein derar­ti­ges Flugver­bot hatte es seit den Terror­an­schlä­gen des 11. Septem­ber 2001 in den USA nicht mehr gegeben.

Betrof­fen war ein System, das Piloten und anderes Flugper­so­nal mit wichti­gen Sicher­heits­in­for­ma­tio­nen und Benach­rich­ti­gun­gen über Störun­gen im Flugab­lauf versorgt. Die ersten Nachrich­ten über die Panne tauch­ten am frühen Morgen auf, als Flugpas­sa­gie­re im ganzen Land bereits an Check-in-Schal­tern warte­ten. Einige erwisch­te das Start­ver­bot auch, als sie schon im Flieger saßen.

Rund 7000 Flüge verspä­tet, mehr als 1000 ausgefallen

Bis um 12.00 Uhr Ortszeit in Washing­ton (18.00 Uhr MEZ) waren laut der Websei­te Fligh­ta­wa­re rund 7000 Flüge verspä­tet, mehr als 1000 waren ausge­fal­len. Obwohl das Start­ver­bot für Inlands­flü­ge bereits um kurz vor 9.00 Uhr wieder aufge­ho­ben worden war, würden sich die Verspä­tun­gen den Airlines zufol­ge den ganzen Tag über hinzie­hen, berich­te­te der Nachrich­ten­sen­der CNN.

Der Grund für die Panne war auch am Vormit­tag nach Angaben der FAA noch nicht bekannt. «Wir suchen weiter nach der Ursache des Problems», schrieb die Behör­de auf Twitter. US-Präsi­dent Joe Biden sagte, er stehe in Kontakt mit Verkehrs­mi­nis­ter Pete Butti­gieg und werde über die Situa­ti­on auf dem Laufen­den gehal­ten. Butti­gieg schrieb auf Twitter, er habe eine Unter­su­chung zu dem Ausfall angeord­net. Man habe aus Vorsicht gehan­delt, sagte Butti­gieg im US-Fernse­hen mit Blick auf das Start­ver­bot. Es müsse alles getan werden, damit sich ein solcher Zwischen­fall nicht wiederhole.

Finan­zi­el­ler Schaden von bis zu 825 Millio­nen US-Dollar

Nach der Panne wurden Fragen laut, wie anfäl­lig der US-Flugver­kehr für derar­ti­ge Zwischen­fäl­le ist. Erst über Weihnach­ten war es nach einem massi­ven Kälte­ein­bruch bei der Flugli­nie Southwest zum Ausfall von mehr als 16.000 Flügen gekom­men. Verant­wort­lich dafür sei Analys­ten zufol­ge nicht nur das Wetter gewesen, sondern vor allem auch ein veral­te­tes Compu­ter­sys­tem, wie der Radio­sen­der NPR berich­te­te. Die Ausfäl­le könnten der Airline zufol­ge einen finan­zi­el­len Schaden von bis zu 825 Millio­nen US-Dollar (rund 770 Millio­nen Euro) verur­sacht haben. Angaben zum aktuel­len Vorfall gibt es noch nicht.

Die Lufthan­sa teilte mit, dass sich die Störung nicht auf Flüge aus und in die USA auswir­ke. Auch auf den größten deutschen Flugha­fen in Frank­furt hatte die Panne in den USA nach Fraport-Angaben keine Auswirkungen.

von Basti­an Hartig, dpa