MOSKAU (dpa) — Kreml­chef Putin hat im Krieg gegen die Ukrai­ne eine sofor­ti­ge Teilmo­bil­ma­chung angeord­net. In vielen russi­schen Städten gehen die Leute dagegen auf die Straße — es kommt zu Festnahmen.

Nach Protes­ten gegen die Teilmo­bil­ma­chung in Russland hat die Polizei am Donners­tag­mor­gen Bürger­recht­lern zufol­ge noch mehr als 1300 Menschen in Gewahr­sam gehal­ten. Allein in der Haupt­stadt Moskau waren es etwa 530 Protest­ler, in Sankt Peters­burg 480, wie das Bürger­rechts­por­tal OVD-Info auflis­te­te. Von staat­li­cher Seite gab es keine Angaben zu den Protesten.

Bei den ersten größe­ren Kundge­bun­gen der russi­schen Anti-Kriegs-Bewegung seit März waren am Mittwoch in vielen Städten junge Leute auf die Straße gegan­gen, darun­ter viele Frauen, die um das Leben ihrer Männer, Brüder und Söhne fürch­ten. OVD-Info zählte Festnah­men in 38 Städten. Auslö­ser war die Entschei­dung von Präsi­dent Wladi­mir Putin, 300.000 Reser­vis­ten zum Krieg gegen die Ukrai­ne einzuberufen.

Auch Minder­jäh­ri­ge sind festge­nom­men worden

Die Polizei verletz­te diesen Angaben nach mehre­re Festge­nom­me­ne. In Moskau erlitt ein junger Mann eine Gehirn­er­schüt­te­rung, eine junge Frau verlor das Bewusst­sein. Gegen das Gesetz seien 33 Minder­jäh­ri­ge festge­nom­men worden, teilte OVD-Info mit. Auch neun Journa­lis­ten seien festge­hal­ten worden. Aus mehre­ren Polizei­re­vie­ren gab es Berich­te, dass festge­nom­me­ne junge Männer direkt zur Muste­rung für den Militär­dienst vorge­la­den worden seien.

In der Regel werden die Festge­nom­me­nen nach einer Nacht in Polizei­ge­wahr­sam zu Geldbu­ßen oder Arrest verur­teilt. Gegen manche werden Straf­ver­fah­ren einge­lei­tet. In den ersten Wochen nach dem Angriff auf die Ukrai­ne vom 24. Febru­ar waren bei Protes­ten 15.000 Menschen festge­nom­men worden. Seitdem hat die russi­sche Führung die Strafen für Wider­stand gegen den Krieg noch weiter verschärft.