FAENZA (dpa) — Verhee­ren­de Bilanz in den Hochwas­ser-Gebie­ten in Nordita­li­en: 14 Todes­op­fer, mehr als 15.000 Menschen mussten evaku­iert werden. Und es wird neuer Regen erwartet.

Die nordita­lie­ni­sche Region Emilia-Romagna kommt nach den teils drama­ti­schen Überschwem­mun­gen infol­ge hefti­ger Regen­fäl­le noch immer nicht zur Ruhe. Es gibt keine Entwar­nung, in einigen Gebie­ten der Region an der Adria­küs­te gilt weiter­hin die höchs­te Alarm­stu­fe rot, wie der italie­ni­sche Zivil­schutz am späten Freitag­abend mitteilte.

Am Wochen­en­de wird weiter mit Nieder­schlä­gen gerech­net. Mindes­tens 14 Menschen sind durch die Überschwem­mun­gen in dieser Woche ums Leben gekom­men und rund 15.000 Menschen mussten evaku­iert werden, melde­te die Nachrich­ten­agen­tur Ansa.

Hubschrau­ber abgestürzt — Ein Verletzter

Bei den Rettungs­ar­bei­ten in der Provinz Raven­na stürz­te ein Hubschrau­ber ab. In dem Luftfahr­zeug saßen vier Menschen — einer von ihnen wurde verletzt, die anderen drei blieben unver­letzt, wie die italie­ni­sche Feuer­wehr am Samstag mitteil­te. Zu dem Absturz in der Gemein­de Lugo sei es gekom­men, als die Hubschrau­ber­be­sat­zung im Einsatz war, um durch Unwet­ter beschä­dig­te Strom­lei­tun­gen zu inspi­zie­ren, wie die Nachrich­ten­agen­tu­ren Ansa und Adnkro­nos melde­ten. Die Menschen wurden demnach mit einem Rettungs­hub­schrau­ber in nahe gelege­ne Kranken­häu­ser gebracht.

In der von den schwe­ren Überschwem­mun­gen betrof­fe­nen Provinz Raven­na ist ein Hubschrau­ber abgestürzt.

Das Hochwas­ser und die vielen Erdrut­sche machen den betrof­fe­nen Gebie­ten weiter stark zu schaf­fen. In einigen Gegen­den zieht sich das Wasser langsam zurück — Hunder­te Rettungs­kräf­te und Freiwil­li­ge sind nun im Einsatz, um die Straßen vom Schlamm zu befrei­en. Seit Beginn der hefti­gen Unwet­ter rückte die italie­ni­sche Feuer­wehr zu mehr als 3000 Einsät­zen aus, an denen rund 1000 Feuer­wehr­leu­te betei­ligt waren, hieß es am Samstag­mor­gen. Die meisten Einsät­ze liefen demnach in den Gegen­den rund um Bologna, Raven­na sowie Forlì-Cesena.

Die Sorge ist nun erneut groß vor dem neuen Regen, der am Wochen­en­de erwar­tet wird. Vor allem in der Provinz rund um die Stadt Raven­na spitz­te sich die Lage bereits am Freitag wieder zu. Es traten erneut Flüsse über die Ufer. Vor allem Erdrut­sche, von denen die Gebie­te nun heimge­sucht werden, erwei­sen sich aktuell als große Gefahr. Mehre­re Gemein­den kämpf­ten zudem mit Proble­men bei der Lebens­mit­tel- und Trinkwasserversorgung.

Meloni will G7-Gipfel früher verlassen

Die italie­ni­sche Minis­ter­prä­si­den­tin Giorgia Meloni hat angekün­digt, den G7-Gipfel im japani­schen Hiroshi­ma früher als ursprüng­lich geplant zu verlas­sen. Sie wolle die Entwick­lun­gen in dem betrof­fe­nen Gebiet von Itali­en aus beobach­ten, sagte Meloni bei einer Presse­kon­fe­renz. «Mein Gewis­sen verlangt von mir, zurückzukehren.»

Sie bedank­te sich bei allen Einsatz­kräf­ten, freiwil­li­gen Helfern sowie politi­schen Verant­wort­li­chen, die unter Hochdruck arbei­ten. «Ich kann in einer so schwie­ri­gen Zeit nicht länger von Itali­en fernblei­ben: Ich muss persön­lich arbei­ten, um die notwen­di­gen Antwor­ten zu geben.» Sie bedank­te sich außer­dem für die ihr entge­gen­ge­brach­te Solida­ri­tät während des Gipfels.

Italie­ni­schen Medien­be­rich­ten zufol­ge will die Rechts­po­li­ti­ke­rin bereits im Laufe des Sonntags das betrof­fe­ne Gebiet besuchen, um sich dort einen eigenen Eindruck zu machen.