Mehr Zeit im Homeof­fice: In der Corona-Pande­mie ist die Nachfra­ge nach Hunden stark gestie­gen. Der Trend nach oben wird von Züchtern und Tierschüt­zern auch kritisch gesehen.

In der Corona-Pande­mie sind viele auf den Hund gekom­men. Ob Labra­dor oder Franzö­si­sche Bulldog­ge: «Die Nachfra­ge ist extrem», sagt der Vorsit­zen­de des rhein­land-pfälzi­schen Verban­des für das Deutsche Hunde­we­sen (VDH), Herbert Klemann, in Worms.

Die Züchter würden mit Anrufen regel­recht «bombar­diert» und könnten gar nicht so viel züchten, wie nachge­fragt werde. Das sei schon in 2020 so gewesen: «Und der Bedarf ist immer noch da. Dass der Lockdown verlän­gert wurde, treibt das Ganze noch mal an», sagt er.

Denn in der Corona-Pande­mie sind viele Famili­en mehr als sonst zu Hause. Der Run auf Hunde­wel­pen sei bundes­weit sehr groß, sagt VDH-Sprecher Udo Koper­nik im nordrhein-westfä­li­schen Hennef (Sieg). «Den Züchtern wird die Hütte eingerannt.»

Er sieht den Trend teils kritisch. «Wenn Eltern dem Kinder­wunsch nachge­ben und selber aber eigent­lich gar keinen Hund wollen, kann das nur schief­ge­hen.» Klemann befürch­tet, dass nach der Pande­mie viele Hunde im Tierheim landen könnten. «Wenn die Leute wieder normal zur Arbeit gehen und die Kinder den Hund nicht mehr betreu­en können, dann wird das ein Problem.»

Bundes­weit spricht der VDH von rund 20 Prozent mehr Hunden, die 2020 im Vergleich zu Nicht-Corona-Jahren gekauft wurden. «Das ist ein drama­ti­sches Wachs­tum, ein großer Schritt inner­halb kürzes­ter Zeit», sagt Koper­nik. In den letzten 15 Jahren habe die Zahl der Hunde in Deutsch­land geschätzt von 6,5 auf 10 Millio­nen zugelegt. Auch Städte regis­trie­ren mehr Anmel­dun­gen zur Hundesteuer.