MÜNCHEN (dpa) — Der ärztli­che Bereit­schafts­dienst 116 117 hilft kranken Menschen, die nicht lebens­be­droh­lich erkrankt sind, aber dringend Hilfe benöti­gen — und das rund um die Uhr. Problem ist nur, dass kaum einer die Telefon­num­mer kennt.

Nur knapp ein Drittel der Menschen in Deutsch­land kennt einer Umfra­ge zufol­ge die bundes­weit einheit­li­che Nummer des ärztli­chen Bereitschaftsdienstes.

Außer­halb der regulä­ren Öffnungs­zei­ten der Arztpra­xen können sich Patien­ten mit akuten Beschwer­den, mit denen sie norma­ler­wei­se zu Haus- oder Fachärz­ten gehen würden, an die 116 117 wenden. Doch die Unkennt­nis der Telefon­num­mer bei 69 Prozent der Menschen führe unter anderem dazu, dass viele Erkrank­te die Notauf­nah­men von Klini­ken aufsuch­ten, auch wenn kein medizi­ni­scher Notfall vorlie­ge, teilte der Allge­mei­ne Deutsche Automo­bil-Club (ADAC) als Auftrag­ge­ber der vom Markt­for­schungs­un­ter­neh­men komma durch­ge­führ­ten Umfra­ge am Diens­tag in München mit.

Bei der Hotline selbst ist aber ebenfalls noch Luft nach oben: Der Umfra­ge zufol­ge ist nur knapp die Hälfte der Anrufer mit dem telefo­ni­schen Service unter der Rufnum­mer 116 117 zufrie­den. Bemän­gelt wird die teilwei­se zu lange Warte­zeit, ebenso die Warte­zeit beim Besuch der Bereit­schafts­pra­xen selbst. Dort müssen sich die Patien­ten im Schnitt eine halbe Stunde gedul­den, elf Prozent warten sogar länger als eine Stunde.

Gerade außer­halb von Städten müssen zudem teils länge­re Wege in die Bereit­schafts­pra­xen zurück­ge­legt werden: Zwölf Prozent der befrag­ten Besucher mussten mehr als 20 Kilome­ter dorthin fahren. Im Schnitt beträgt der Weg der Patien­ten knapp zehn Kilome­ter, in ländli­chen Gegen­den sind es etwa 14 Kilome­ter. Für die reprä­sen­ta­ti­ve Umfra­ge hatte der ADAC 1015 Perso­nen in der Gesamt­be­völ­ke­rung sowie 2000 Menschen, die im vergan­ge­nen Jahr eine der rund 800 Bereit­schafts­pra­xen in Deutsch­land aufge­sucht haben, befra­gen lassen.