TUTTLINGEN — Mehr Freihei­ten bei Begeg­nun­gen im Freien, gerade auch mit Blick auf die Bedürf­nis­se von Kindern und Jugend­li­chen — dies fordert OB Micha­el Beck in einem Schrei­ben an Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann. „Viele Regeln werden immer weniger nachvoll­zieh­bar und orien­tie­ren sich auch nicht an wissen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen“, so Beck.

Beck verweist in seinem Schrei­ben auf die Erkennt­nis vor Aerosol­for­schern, wonach die Gefahr von Infek­tio­nen im Freien minimal sei. Dies schla­ge sich in den gelten­den Corona-Regeln aber nicht nieder: „Sie unter­schei­den nicht, ob sich Menschen in einem sticki­gen Wohnzim­mer oder einem Park treffen.“ Dadurch würden auch Treffen kleiner Gruppen im Freien krimi­na­li­siert, was nicht nur ärger­lich sondern auch schäd­lich sei. „So treiben wir die Menschen genau dorthin, wo die Infek­ti­ons­ge­fahr ungleich größer ist – in ihre Wohnungen.“

Beck kriti­siert die Regelun­gen vor allem mit Blick auf die Lage der Kinder und Jugend­li­chen: „Wir verbie­ten weiter­hin fast allen Sport. Wir unter­sa­gen außer­schu­li­sche Veran­stal­tun­gen. Wir machen Angebo­te der Jugend­ar­beit unmög­lich – obwohl hier überall sehr viel im Freien angebo­ten werden könnte.“ Die Folgen davon erleb­ten Jugend­ar­bei­ter bereits jetzt.

Beck sorgt sich außer­dem um die Akzep­tanz der Corona-Regeln, die er im Grund­prin­zip auch weiter­hin für richtig halte und auch vertre­te. Er mache sich aber Sorgen, „dass wir die Unter­stüt­zung von Bürge­rin­nen und Bürgern verlie­ren, die bislang die Corona-Maßnah­men mitge­tra­gen haben.“ Daher müssten die Maßnah­men weiter­hin nachvoll­zieh­bar sein und vor allem auch ständig den Erkennt­nis­sen entspre­chend nachjus­tiert werden. Und vor allem: „Dort, wo es möglich ist, müssen wir den Menschen auch wieder Perspek­ti­ven aufzeigen.“