WANGEN — Derzeit prüft die Stadt Wangen gemein­sam mit der Landes­gar­ten­schau GmbH verschie­de­ne Stand­or­te für einen Turm oberhalb des Landes­gar­ten­schau­ge­län­des. Vorge­se­hen ist eine nachhal­ti­ge und sehr stabi­le, gedreh­te Holzkon­struk­ti­on mit einer nach oben und nach unten gewen­del­ten Treppe. Entwor­fen wurde das Projekt von Profes­sor Achim Menges von der Univer­si­tät Stuttgart. 

„Der Aussichts­turm wäre sowohl für die Landes­gar­ten­schau 2024, als auch für die Zeit danach als Attrak­ti­on eine große Hilfe für die Stadt Wangen“, sagt OB Micha­el Lang. Während der Schau würde der Turm viele Menschen nach Wangen ziehen. „Viele werden wegen der schönen Aussicht kommen, manche auch, weil sie den Turm sehen wollen, über den im Vorfeld disku­tiert wurde. Wir brauchen aber auch nach der Garten­schau den Anzie­hungs­punkt, damit das Gelän­de auf der Argen­wie­se weiter­hin genutzt wird. Warum sollen die Wange­ne­r­in­nen und Wange­ner dorthin kommen, wenn dort nichts geboten ist?“, fragt OB Lang. Auch für die Gastro­no­mie in der ERBA wäre es gut, die Frequenz aufrechtzuhalten.

Der Bau eines Turms war schon seit 2015 Teil der Planun­gen zu den Dauer­an­la­gen der Landes­gar­ten­schau 2024. Im Jahr 2018 präsen­tier­ten Studen­tin­nen und Studen­ten der Hochschu­le für Technik ihre Vorschlä­ge für einen Aussichts­turm im Garten­schau­ge­län­de. Die angehen­den Bauin­ge­nieu­re hatten sich bei einer Begehung für das Schön­bühl als Stand­ort entschie­den. Mehrfach berich­te­te damals die Presse über dieses Projekt. Die Model­le waren auch zweimal – im Rathaus und in der ERBA beim Stadt­teil­fest – öffent­lich ausgestellt.

Dass die Studen­tin­nen und Studen­ten mit ihrer Stand­ort-Auswahl damals richtig lagen, bestä­tigt OB Micha­el Lang. „Die Landes­gar­ten­schau 2024 in Wangen bewegt sich bisher komplett am Fluss entlang. Das heißt, wir insze­nie­ren die Altstadt und den Fluss, aber es gibt nirgends einen Blick Richtung Berge. Besuche­rin­nen und Besucher erwar­ten aber auch, die Schön­heit des Allgäus zu erleben oder über das Gelän­de der Landes­gar­ten­schau schau­en zu können.“ 

Thema­tisch könnte das Umfeld des Aussichts­turms ebenfalls genutzt werden. „Während der Landes­gar­ten­schau könnte man im Umfeld des Turms die Landwirt­schaft in Szene setzen, weil wir hier freie Felder haben. Aber wir brauchen dort oben nichts anlegen, wenn wir dort keine Attrak­ti­on bieten können“, ist sich OB Lang sicher.

Um zu zeigen, dass die Stadt Wangen und die Landes­gar­ten­schau GmbH kompro­miss­fä­hig sind, rückte die Planung inzwi­schen vom höchs­ten Punkt ab. „Wir überle­gen auch niedri­ger zu bauen. Mögli­cher­wei­se reichen 23 Meter statt 30 Meter Höhe“, sagt OB Lang und verspricht: „Es wird keine extra Zuwegung und auch kein Parkplatz herge­stellt.“ Die Menschen würden also über den Pfad von der Argen­wie­se zum Turm gelan­gen. Das heißt auch: „Losge­löst vom Garten­schau­jahr wird sich nicht viel ändern.“

Der Aussichts­turm ist nach realis­ti­schen Berech­nun­gen auf 1,7 Millio­nen Euro veran­schlagt. Das Land Baden-Württem­berg gibt – sofern der Landtag zustimmt — 65 Prozent der Förde­rung. Der städti­sche Anteil beläuft sich demnach auf rund 600 000 Euro. „Zu einer Landes­gar­ten­schau kommen rund 500 000 Besuche­rin­nen und Besucher. Wenn nur 2 bis 3 Prozent mehr kommen, weil sie diesen Turm sehen wollen, dann sind das 20 000 bis 30 000, die 18 Euro Eintritt bezah­len. Das heißt auch die Finan­zie­rungs­lü­cke können wir wahrschein­lich so schon schlie­ßen“, sagt OB Lang. Er ist zudem optimis­tisch, was die Betei­li­gung von Bürge­rin­nen und Bürgern angeht. „Es haben sich schon Viele gemel­det, die zum Beispiel eine Stufe finan­zie­ren würden“, sagt er.

In der öffent­li­chen Diskus­si­on seien in den vergan­ge­nen Wochen Themen in einen Zusam­men­hang mit einem Aussicht­turm gesetzt worden, die nicht vergleich­bar sind. So funktio­nie­re die Verknüp­fung mit dem Kranken­haus nicht. „Wenn ich mit dem Verzicht auf den Turm das Kranken­haus sichern würde, dann wäre klar, worauf man verzich­ten muss. Das Kranken­haus hätte in jedem Fall Vorrang.“ Auch ein Hallen­bad tauge nicht als Gegen­ar­gu­ment, denn es verur­sa­che jährlich Kosten von 0,5 bis 1 Milli­on Euro. Dagegen wären die Betriebs­kos­ten für den Aussichts­turm beherrschbar. 

Die Öffent­lich­keit wird bei einer Veran­stal­tung am Mittwoch, 1. Juni 2022, in der Stadt­hal­le über die Entwick­lun­gen im Landes­gar­ten­schau­ge­län­de und den Aussichts­turm, seine nachhal­ti­ge Bauwei­se, die Kosten und alle anderen inter­es­sie­ren­den Fragen infor­miert. Der Gemein­de­rat entschei­det voraus­sicht­lich Ende Juni über den Turm.