TUTTLINGEN — Abgesag­te Auftrit­te, Monate ohne Auffüh­run­gen und geschlos­se­ne Theater: Künst­le­rin­nen und Künst­ler sind beson­ders von den Folgen der Corona-Pande­mie betrof­fen. Auch für das Künst­ler­ehe­paar Cécile Bachmann-Legrand und Martin Bachmann vom Theater­Bahn­hof Mühlheim stell­te die Corona-Pande­mie vor enorme Heraus­for­de­run­gen. Von heute auf morgen fiel sprich-wörtlich der Vorhang und alle ihre Planun­gen mussten über den Haufen gewor-fen werden. Seit fast vier Monaten ruht der Theater­be­trieb wieder komplett. Aber das Ehepaar lässt sich nicht unter­krie­gen und planen dennoch bereits wie-der für die kommen­den Monate, wie sie dem Landtags­ab­ge­ord­ne­ten Guido Wolf bei dessen Besuch im Theater­Bahn­hof Mühlheim berichteten. 

Not macht erfin­de­risch: Auf ihrer Inter­net­sei­te (www.theater-september.de) haben die beiden Online-Angebo­te wie Videos einge­stellt, zudem fertigt Cécile Bachmann-Legrand auf Anfra­ge indivi­du­el­le Theater­pup­pen mit karikier­ten Zügen. Am liebs­ten würden sie aber selbst­ver­ständ­lich auf der Bühne stehen, in ihrem seit 2009 bestehen­den Theater-Klein­od im histo­ri­schen Mühlhei­mer Bahnhof, in Schulen oder bei sonsti­gen Anlässen. 

Wann dies wieder ohne Einschrän­kun­gen möglich ist, ist zumin­dest derzeit noch nicht abseh­bar. Deswe­gen wird auch das Jahr 2021 wohl ein Jahr der alter­na­ti­ven Planun­gen. „Für die Theater sind diese Zeiten enorm schwie­rig. Wir alle, Politik und Gesell­schaft, müssen mithel­fen, damit die Künst­le­rin­nen und Künst­ler durch diese schwe­re Zeit kommen. Denn auch als für Touris­mus zustän­di­ger Minis­ter weiß ich um die große Bedeu­tung von kultu­rel­len Angebo­ten“, sagt Guido Wolf. „Mich beein­druckt, mit welcher Kreati­vi­tät und welchem Optimis­mus Cécile Bachmann-Legrand und Martin Bachmann die Situa­ti­on meistern und trotz dieser Krise optimis­tisch in die Zukunft schauen.“ 

Trotz allem hätten sie auch Glück gehabt im vergan­ge­nen Jahr, berich­te­te das Ehepaar dem Minis­ter. Als Anerken­nung für die online gestell­ten Kurzfilm­pro­duk­tio­nen des Theaters hätten viele Fans und Gönner große Solida­ri­tät gezeigt und mit Spenden maßgeb­lich gehol­fen, bislang durch diese schwe­re Zeit zu kommen. Im Sommer und Herbst gelang es ihnen im Bahnhofs­gar­ten und an Alter­na­tiv­spiel­or­ten einige Auffüh­run­gen zu reali­sie­ren. Nach diesen hoffnungs­vol­len Monaten seien die aktuel­len Wochen jedoch erneut heraus­for­dernd. Dafür griffen sie frühzei­tig auch zu „Plan B“. Durch ihre vielsei­ti­gen Ausbil­dun­gen als Schau­spie­ler, Lehrer für Körper­spra­che und syste­mi­scher Coach wissen die bei-den Theater­ma­cher, wie man die seeli­sche Belas­tung in Krisen aktiv meistern kann. Dieses Wissen geben sie als heilsa­me Rollen­ar­beit auch in Online-Einzel­sit­zun­gen weiter. 

„Wenn diese Krise vielleicht auch etwas Gutes hat, dann, dass wir uns bewusst­ma­chen, welchen Wert Kultur und Angebo­te wie der Mühlhei­mer Theater­Bahn­hof haben“, so Wolf abschlie­ßend. „Mir geht es wie vielen: Ich vermis­se die kultu­rel­len Angebo­te und werde versu­chen, bestmög­lich dazu beizu­tra­gen, damit uns diese auch nach der Krise erhal­ten bleiben.“