BERLIN (dpa) — Autofah­rer mussten 2022 mehr für eine Tankfül­lung ausge­ben als 2021. Auch die Fahrzeit in der Rushhour hat vierlorts zugenom­men. Doch das hat sie nicht davon abgehal­ten, die Fahrt dennoch auf sich zu nehmen.

Die hohen Preise für Benzin und Diesel haben die Menschen in Deutsch­land im vergan­ge­nen Jahr nicht davon abbrin­gen lassen, wieder stärker das Auto für die Fahrt zur Arbeit zu nutzen. Das geht aus einer Analy­se der Verkehrs­mus­ter durch den Kartie­rungs­spe­zia­lis­ten TomTom hervor.

Auch die Möglich­keit, aus dem Home-Office zu arbei­ten, habe nicht zu einem Rückgang geführt. «Überra­schen­der­wei­se hat die Zeit, die Pendle­rin­nen und Pendler in den unter­such­ten deutschen Großstäd­ten in der Rushhour verlie­ren, vieler­orts im vergan­ge­nen Jahr sogar noch zugenom­men», erklär­te ein TomTom-Sprecher.

Am langsams­ten voran kamen Autos im Zentrum von Hamburg

Die längs­te Zeit in einem Stau zur Haupt­ver­kehrs­zeit verbrach­ten 2022 Autofah­rer in München — zusam­men­ge­rech­net 67 Stunden und 9 Minuten. Danach folgten Hamburg mit 66 Stunden und 5 Minuten, Berlin (61 Stunden und 39 Minuten) und Leipzig (60 Stunden und 11 Minuten).

Über den Tag verteilt kamen die Fahrzeu­ge im Zentrum von Hamburg am langsams­ten voran. Im Durch­schnitt brauch­ten sie mehr als 23 Minuten für eine zehn Kilome­ter lange Strecke. Das entspricht einer Geschwin­dig­keit 26 Kilome­tern pro Stunde (km/h). In der Statis­tik folgen Berlin, Leipzig, München und Köln. In der Domstadt benötig­te ein Fahrzeug durch­schnitt­lich 19 Minuten und 20 Sekun­den für die 10-Kilometer-Strecke.

«TomTom Traffic Index»: Erstmals Energie­kos­ten ausgewertet

Für den «TomTom Traffic Index» für das Jahr 2022 wurden den Angaben zufol­ge die Daten von Smart­phones und fest verbau­ten Naviga­ti­ons­sys­te­men ausge­wer­tet. Schät­zun­gen zufol­ge war jedes siebte Automo­bil in Deutsch­land an der Daten­er­he­bung betei­ligt. Weltweit werte­te TomTom Daten aus rund 600 Millio­nen Fahrzeu­gen aus.

In dem Index wurden erstmals die Energie­kos­ten ausge­wer­tet: Danach stiegen vor dem Hinter­grund der Energie­kri­se durch den Ukrai­ne-Krieg die Preise für Benzin in Deutsch­land durch­schnitt­lich um 21 Prozent, bei Diesel betrug der Anstieg sogar 38 Prozent. Die Nutzung eines Elektro­fahr­zeu­ges sei eine Möglich­keit gewesen, die Fahrt­kos­ten niedrig und konstant zu halten, selbst wenn man an den teure­ren Schnell­la­de­sta­tio­nen in deutschen Städten das Fahrzeug auflädt.

Bei der Nutzung von herkömm­li­chen AC-Ladesta­tio­nen mit langsa­me­ren Lades­ge­schwin­dig­kei­ten habe man 2022 im Vergleich zu einem Benzi­ner 46 Prozent der Energie­kos­ten einge­spart. Bei Nutzung eines Schnell­la­ders betru­gen die Kosten­ein­spa­run­gen laut TomTom noch immer 14 Prozent im Vergleich zu einem Benziner.