RIGA (dpa) — Das DEB-Team steigert sich und feiert den zweiten ungefähr­de­ten Sieg im zweiten Spiel. Der nächs­te WM-Gegner in der Eisho­ckey-Welt hat einen großen Namen.

Lächelnd sangen Deutsch­lands Eisho­ckey-Spieler die Natio­nal­hym­ne mit. Mit dem zweiten Sieg in weniger als 24 Stunden glück­te der Auswahl von Bundes­trai­ner Toni Söder­holm bei der WM in Riga der erhoff­te perfek­te Auftakt.

Dank des überra­schend klaren 5:1 (1:0, 3:1, 1:0) gegen Norwe­gen meister­te die Truppe des Finnen Söder­holm nach dem 9:4‑Torspektakel gegen das nicht wettbe­werbs­fä­hi­ge Itali­en die erste richti­ge Prüfung und feier­te den ersten WM-Sieg seit 14 Jahren über die Skandinavier.

«Es war eine sehr starke Leistung», sagte der glück­li­che Söder­holm am Samstag. Dass nach der ersten Partie am Freitag kaum Zeit für die Erholung blieb, konnte seine Spieler nicht von einer Leistungs­stei­ge­rung sowie dem Gewinn der nächs­ten wichti­gen Punkte abhal­ten. Mit sechs Zählern liegt der WM-Sechs­te von 2019 vor der nächs­ten Aufga­be am Pfingst­mon­tag (19.15 Uhr/Sport1) gegen Kanada optimal im Rennen. Die Vorrun­de der ersten Weltmeis­ter­schaft seit zwei Jahren unter den Top Vier abzuschlie­ßen und damit ins Viertel­fi­na­le einzu­zie­hen, soll für die verjüng­te deutsche Mannschaft nur ein Zwischen­ziel sein.

«Wir wollen einfach frei aufspie­len, Spaß haben und gucken, was dabei rauskommt», sagte Mannheims Matthi­as Plach­ta, ein Olympia-Zweiter von 2018. Dass auch die Kanadi­er bei diesem von der Corona­vi­rus-Pande­mie beein­fluss­ten Turnier verwund­bar sind, hatte das überra­schen­de 0:2 der Nordame­ri­ka­ner gegen Gastge­ber Lettland bewie­sen. «Wir wollen zeigen, was wir können. Wir brauchen uns nicht verste­cken vor den großen Natio­nen. Ich denke, wir haben auch eine gute Chance», kündig­te der erst 19 Jahre alte Lukas Reichel forsch an.

Der Jüngs­te im Kader wurde nach dem ersten WM-Sieg über Norwe­gen seit 2007 zum besten deutschen Spieler gekürt. Der als künfti­ger NHL-Stürmer gelten­de 19-Jähri­ge hatte sich wie im Auftakt­spiel gegen das corona-geschwäch­te Itali­en in die lange Liste der Torschüt­zen einge­reiht (31. Minute). «Lukas’ Tor war einfach unglaub­lich. Ich denke, das zeigt seine indivi­du­el­le Klasse», schwärm­te Plach­ta vom zwischen­zeit­li­chen 4:0.

Der Mannhei­mer selbst hatte 16 Sekun­den vor der ersten Pausen­si­re­ne einen Schuss von Kapitän Moritz Müller entschei­dend abgelenkt und erziel­te damit nach anfäng­li­chen Proble­men die wichti­ge Führung. Wie schon gegen die Italie­ner zeigte sich erneut, dass die Söder­holm-Truppe nicht von einem Torga­ran­ten abhän­gig ist. Wieder präsen­tier­te sich die Auswahl in Torlau­ne, wieder entschied das Mittel­drit­tel die Partie. In Überzahl legte Vertei­di­ger Leon Gawan­ke per Direkt­schuss nach und kam zu seinem ersten Länder­spiel-Tor. Zudem trafen Leo Pföde­rl als weite­rer Berli­ner (27.) und Lean Bergmann als weite­rer Nordame­ri­ka-Profi (45.).

In der Defen­si­ve mit dem diesmal spielen­den Berli­ner Meister-Torhü­ter Mathi­as Nieder­ber­ger zeigten sich die Deutschen zudem verbes­sert. Für Norwe­gen war ledig­lich Emil Lille­berg erfolg­reich (37.). «Meiner Meinung nach war das erste Drittel nicht schlecht. Ich habe keine großen Proble­me gesehen. Ich würde fast sagen, dass wir nah dran an dem gespielt haben, was wir wollten», urteil­te Söder­holm und befand: «Der Gegner hat uns ein bisschen mehr gefor­dert. Es war einfa­cher, im Rhyth­mus zu bleiben.»

Deutsch­lands Natio­nal­team will sich im Turnier­ver­lauf weiter steigern. Gegen Norwe­gen war den deutschen Eisho­ckey-Cracks zuvor lange kein Erfolgs­er­leb­nis geglückt. Von den zuletzt drei WM-Nieder­la­gen in Serie blieb insbe­son­de­re die 4:12-Klatsche von 2012 in schlech­ter Erinnerung.

Von Kristi­na Puck, dpa