ST. BLASIEN (dpa) — Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner spielen seit 2016 die Schwarz­wäl­der «Tatort»-Ermittler Franzis­ka Tobler und Friede­mann Berg. In der neuen Episo­de ist auch eine echte Pfarre­rin aus der Region zu sehen. Dass sie die Gastrol­le angenom­men hat, lag auch an ihrem Mann.

Pfarre­rin Lisa Rudzki aus dem Schwarz­wald-Kurort St. Blasi­en möchte mit einem Gastauf­tritt im neuen «Tatort» für das Image der Kirche werben. «Wichtig war mir zu zeigen, wie Kirche sein kann», sagte die 30-Jähri­ge der Deutschen Presse-Agentur. «Nicht nur männlich, alt, verstaubt, sondern auch jung und modern.» Das versu­che sie ebenso im Pfarr­amt und auf der Platt­form Insta­gram deutlich zu machen, wo sie als «schwarzwald_pfarrerin» unter­wegs ist.

Rudzki spielt im neuen Schwarzwald-«Tatort» eine Pfarre­rin während einer Konfir­ma­ti­on. «Das war mir wichtig, dass ich ich selbst sein kann.» Das Erste zeigt die Folge «Unten im Tal» mit Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner am Sonntag um 20.20 Uhr. Ein Vorteil beim Film ist aus Rudzkis Sicht, dass man eine Szene bei einem Fehler nochmal drehen könne. «Im norma­len Gottes­dienst gibt es nur eine Chance.»

An die Rolle sei sie eher aus Zufall gekom­men, berich­te­te die 30-Jähri­ge. Eines Tages habe eine Frau vom Südwest­rund­funk angeru­fen, weil sie vor einer Kirche im Stadt­teil Menzen­schwand stand und sich diese anschau­en wollte. Wenig später habe eine andere Mitar­bei­te­rin des Senders angeru­fen und Rudzki die Rolle der Pfarre­rin angebo­ten. «Die Kolle­gin hätte mich so sympa­thisch gefunden.»

Doch Rudzki lehnte erstmal ab: «Ich habe keine Schau­spiel­erfah­rung und hätte an dem Tag Schule gehabt.» Nach Gesprä­chen mit ihren Vorge­setz­ten und ihrem Mann habe sie schließ­lich doch zugesagt: «Mein Mann hat gesagt: Bist du wahnsin­nig, ein solches Angebot abzuleh­nen? Weißt du, wie viele Menschen den «Tatort» sehen?»

Schon andert­halb Wochen später — im Novem­ber — folgte der Drehtag, rund zwölf Stunden. Weil die von der Gemein­de verkauf­te Kirche schlecht beheiz­bar sei, hätten alle ziemlich gefro­ren. Damit die Kamera Szenen aus verschie­de­nen Perspek­ti­ven aufneh­men kann, sei die Konfir­ma­ti­on gefühlt 30 Mal gespielt worden, sagte Rudzki. «Immer konzen­triert zu sein und es immer gleich zu machen, ist anstrengend.»

Schon in der Maske habe sie Inka Fried­rich kennen­ge­lernt, die eine Neben­rol­le spielt. Auch sonst sei der Austausch mit den Schau­spie­lern sehr schön gewesen, sagte Rudzki. In einer Pause hätten sie ihr gesagt, wie gut sie das mache. «Das tat gut, so eine Bestätigung.»

Auch habe sie bei der korrek­ten Anord­nung des Abend­mahls­ge­schirrs gehol­fen. «Die Bühnen­bild­ner hatten das so hinge­stellt, wie sie es sich dachten», berich­te­te Rudzki. «Und als der Dreh losging, sagte die Regis­seu­rin: «Und jetzt erklärt die Pfarre­rin Ihnen, wie wir das gleich machen.» Da habe ich plötz­lich die Regie übernommen.»

So richtig auf den Geschmack gekom­men, scheint die Pfarre­rin aber nicht zu sein. Auf die Frage, ob sie weite­re Rollen anneh­men würde, antwor­te­te Rudzki bloß: «Ich würde es nicht komplett ausschließen.»