Kommt es zu Engpäs­sen bei der Liefe­rung der Corona-Impfstof­fe? Der Pharma­kon­zern Pfizer will sein Werk im belgi­schen Puurs aufrüs­ten — und kündigt Auswir­kun­gen auf die Liefe­run­gen bis Febru­ar an.

Der Pharma­kon­zern Pfizer rechnet mit einer Einschrän­kung der Corona-Impfstoff-Liefe­run­gen in Europa in den kommen­den Wochen.

Maßnah­men zur Erhöhung der Produk­ti­on im Werk in Puurs in Belgi­en würden sich «vorüber­ge­hend auf die Liefe­run­gen von Ende Januar bis Anfang Febru­ar auswir­ken», teilte Pfizer am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit. Es könne «in naher Zukunft zu Schwan­kun­gen bei Bestel­lun­gen und Versand­plä­nen» kommen.

Der Konzern beton­te jedoch, dass die Änderun­gen in der Fabrik zu einer signi­fi­kant höheren Anzahl an Impfdo­sen Ende Febru­ar und im März führen würden. «Unsere Pläne sehen eine gerech­te Vertei­lung im Rahmen der Verein­ba­run­gen mit den Regie­run­gen vor und dass jedes Land seine zugewie­se­nen Dosen über die Laufzeit des Vertrags erhält, obwohl die geschätz­ten Mengen in einem bestimm­ten Quartal mögli­cher­wei­se angepasst werden müssen.»

Zuvor hatte das Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um in Berlin mitge­teilt, dass Pfizer die in den kommen­den drei bis vier Wochen bereits zugesag­te Menge an Corona-Impfstoff nicht liefern könne. Unklar ist noch, wie groß die Mengen an Impfstoff sind, die nun vorerst nicht zur Verfü­gung stehen.

Trotz der Verzö­ge­run­gen bei der Produk­ti­on hält das Unter­neh­men die Liefer­zu­sa­gen für die EU nach Angaben von EU-Kommis­si­ons­che­fin im ersten Quartal 2021 ein. Sie habe die Berich­te dazu mitbe­kom­men und darauf­hin sofort den Pfizer-Chef angeru­fen, sagte von der Leyen am Freitag bei einem Besuch in Lissa­bon. Dieser habe versi­chert, dass alle garan­tier­ten Dosen im ersten Quartal auch gelie­fert würden. Er werde sich persön­lich darum kümmern, die Verzö­ge­rung zu reduzie­ren und so schnell wie möglich aufzuholen.

Fragen danach, wie viele Impfstoff-Dosen aufgrund der Proble­me zunächst weniger gelie­fert würden, beant­wor­te von der Leyen nicht. Dies müsse das Unter­neh­men beant­wor­ten. Sie verwies jedoch darauf, wie wichtig es sei, dass die zugesag­ten Dosen bis Ende März gelie­fert würden. Weil es inner­halb eines bestimm­ten Zeitraums zwei Impfun­gen des Impfstoffs von Pfizer und seines deutschen Partners Biontech brauche, gebe es auch die medizi­ni­sche Notwen­dig­keit, dass der Impfstoff recht­zei­tig gelie­fert werde.

Zugleich beton­te von der Leyen, dass dies nicht die ersten Verzö­ge­run­gen «in diesem Prozess» seien. «Wir sollten nicht verges­sen, dass es norma­ler­wei­se etwa zehn Jahre dauert, bis ein Impfstoff entwi­ckelt ist und zur Verfü­gung steht.» Diese Zeit habe man auf weniger als ein Jahr reduziert. «Und wir erleben deshalb zur Zeit auf einmal alle Proble­me, die norma­ler­wei­se über einen länge­ren Zeitraum auftre­ten.» Es werde auch weiter­hin Proble­me geben. «Aber wir dürfen nicht verges­sen, dass dieser Prozess insge­samt ein großer Erfolg war.»