BERLIN (dpa) — Der Rückgang der Corona-Inzidenz scheint vorerst gestoppt. Sie ist laut dem jüngs­ten RKI-Bericht im Wochen­ver­gleich gleich geblie­ben. Doch andere Atemwegs­er­kran­kun­gen nehmen zu.

Die Corona-Inzidenz stagniert — und andere Atemwegs­er­kran­kun­gen legen zu. «Der Infek­ti­ons­druck ist im Herbst in allen Alters­grup­pen generell hoch, da auch die Verbrei­tung von akuten Atemwegs­in­fek­tio­nen durch den häufi­ge­ren und länge­ren Aufent­halt in Innen­räu­men schlech­ter zu verhin­dern ist», schreibt das Robert Koch-Insti­tut (RKI) in seinem gestern Abend veröf­fent­lich­ten Wochen­be­richt zur Entwick­lung der Corona-Pandemie.

Bundes­weit sei die Sieben-Tage-Inzidenz vergan­ge­ne Woche im Vergleich zur Vorwo­che gleich geblie­ben, heißt es. In der Woche zuvor war die Corona-Inzidenz im gleichen Zeitraum noch um 17 Prozent gesun­ken. Die Zahl der Kranken­haus­be­hand­lun­gen von Menschen mit einer schwe­ren akuten Atemwegs­in­fek­ti­on und COVID-19 ging ebenfalls nicht weiter zurück.

RKI spricht von «Plateau­bil­dung»

Mit Blick auf aktuel­le­re Zahlen hatte Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach (SPD) am Mittwoch auf Twitter geschrie­ben: «Jetzt beginnt die Winter­wel­le.» So weit geht das RKI in seinem Bericht zur vergan­ge­nen Woche nicht. Aber es schreibt: «Aktuell zeich­net sich eine Plateau­bil­dung ab.»

Am Freitag­mor­gen gab das RKI die bundes­wei­te Sieben-Tage-Inzidenz mit 205,0 an. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuin­fek­tio­nen pro 100 000 Einwoh­ner und Woche bei 201,9 gelegen (Vorwo­che: 190,8; Vormo­nat: 279,1).

Die Inziden­zen liefern aller­dings nur ein unvoll­stän­di­ges Bild der Infek­ti­ons­la­ge. Exper­ten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfass­ter Fälle aus. Die meisten Ergeb­nis­se des Berichts bezie­hen sich auf die vergan­ge­ne Woche.

Der Anteil der Omikron-Subli­nie BQ.1.1 nahm in der vorver­gan­ge­nen Woche weiter zu. Ihr Anteil liegt nun bei 13,4 Prozent. Dennoch werde auch weiter­hin mit der zuneh­men­den Verbrei­tung von BQ.1.1 keine Erhöhung der Krank­heits­last beobach­tet, schreibt das RKI.

Andere Viren sorgen für Atemwegsinfektionen

Neben Corona belas­ten derzeit auch andere Krank­hei­ten das Gesund­heits­sys­tem. So ist die Zahl der akuten Atemwegs­er­kran­kun­gen (ARE) nach Daten der Online-Befra­gung «Grippe­Web» im Vergleich zur Vorwo­che nochmals gestie­gen. In der vergan­ge­nen Woche lag sie laut RKI bei etwa 8,2 Millio­nen — und damit deutlich über dem Bereich der Vorjahre.

Gründe für Arztbe­su­che wegen einer akuten Atemwegs­in­fek­ti­on sind demnach Influ­en­za­vi­ren, das Respi­ra­to­ri­sche Synzy­ti­al-Virus (RSV) und zu einem gerin­ge­ren Anteil das Coronavirus.

Angesichts einer Welle von RSV- und Gripp­e­infek­tio­nen in Europa riefen führen­de Gesund­heits­exper­ten gestern Risiko­grup­pen zur Impfung gegen Grippe (Influ­en­za) und Covid-19 auf. Vor allem Kinder­kli­ni­ken sind momen­tan vor allem durch die hohe Zahl von RSV-Infek­tio­nen belas­tet. An RSV kann man in jedem Alter erkran­ken, aber vor allem bei Säuglin­gen und Klein­kin­dern ist der Erreger bedeutsam.