BERLIN (dpa) — Wie weiter vorge­hen in der Pande­mie mit den Schulen? Karin Prien, Präsi­den­tin der Kultus­mi­nis­ter­kon­fe­renz, fordert Locke­run­gen der Corona-Maßnah­men. Man müsse «raus einer Kultur der Angst».

Die Präsi­den­tin der Kultus­mi­nis­ter­kon­fe­renz (KMK), Karin Prien, fordert Locke­run­gen der Corona-Maßnah­men an Schulen. «Wir müssen raus aus einer Kultur der Angst an den Schulen», sagte die schles­wig-holstei­ni­sche CDU-Bildungs­mi­nis­te­rin der «Bild»-Zeitung.

Wenn ab Mitte Febru­ar, Anfang März geöff­net werde, müsse auch an Schulen gelockert werden. «Sport und Musik­un­ter­richt muss wieder in vollem Umfang statt­fin­den. Das Testen muss schritt­wei­se enden. Spätes­tens Ende März reichen wahrschein­lich auch zwei Tests pro Woche.» Schritt­wei­se müsse die Testpflicht zur «Testmög­lich­keit» werden. Auch die Masken­pflicht müsse nach und nach fallen, zuerst im Klassen­raum am Platz, dann im Gebäude.

Ihre Begrün­dung: Der Höhepunkt der Omikron-Welle sei in ersten Bundes­län­dern wie Schles­wig-Holstein, Berlin, Bremen und Hamburg bereits überschrit­ten, so Prien. «Das zeigt sich erfreu­li­cher­wei­se auch in den rückläu­fi­gen Infek­ti­ons­zah­len bei den 5- bis 18-Jährigen.»

Der Präsi­dent des Deutschen Lehrer­ver­bands, Heinz-Peter Meidin­ger, hatte der Deutschen Presse-Agentur hinge­gen gesagt, die Omikron­wel­le habe den Schul­be­trieb nach wie vor fest im Griff. Die Infek­ti­ons­zah­len dürften nicht durch zu frühe Locke­run­gen nochmals hochge­trie­ben und dadurch der flächen­de­cken­de Präsenz­un­ter­richt erneut gefähr­det werden.

Auf Twitter sorgte derweil eine weite­re Äußerung der KMK-Präsi­den­tin im Zusam­men­hang mit der Corona-Pande­mie für Wirbel. Auf den Tweet einer Nutze­rin «Wir haben in den letzten 4 Wochen 17 tote Kinder gehabt. 17 — in VIER Wochen. Und es geht immer schnel­ler. Bis Oktober 21 hatten wir 27 tote Kinder, seit Oktober 38. Also in 4,5 Monaten mehr als in 18 Monaten. Insge­samt sind 65 Kinder verstor­ben. FÜNFUNDSECHZIG» erwider­te Prien am Freitag­abend bei dem Kurznach­rich­ten­dienst: «Bitte diffe­ren­zie­ren: Kinder sterben. Das ist extrem tragisch. Aber sie sterben mit COVID_19 und nur extrem selten wegen COVID_19.»

Diese Antwort zog zahlrei­che — teils auch belei­di­gen­de — Reaktio­nen nach sich. Viele warfen der Politi­ke­rin Empathie­lo­sig­keit vor und verlang­ten eine Entschul­di­gung. Der Hashtag #Prien­rueck­tritt trendete.