Nach Berich­ten über Gefech­te auf russi­schem Staats­ge­biet nahe der ukrai­ni­schen Grenze hat Kreml­chef Wladi­mir Putin offizi­el­len Angaben zufol­ge für morgen den natio­na­len Sicher­heits­rat einbe­ru­fen. «Für Freitag steht beim Präsi­den­ten der Sicher­heits­rat auf dem Plan», sagte Kreml­spre­cher Dmitri Peskow heute der Agentur Inter­fax zufolge.

Peskows Aussa­gen zufol­ge sagte Putin im Zusam­men­hang mit den jüngs­ten Vorfäl­len kurzfris­tig auch eine geplan­te Reise in die Kauka­sus-Region Stawro­pol ab.

Putin spricht von «Terror»

Putin warf der Ukrai­ne Terror vor. Es handle sich um «einen weite­ren Terror­an­schlag und ein weite­res Verbre­chen», sagte der russi­sche Präsi­dent heute bei einer Video­kon­fe­renz. Der Inlands­ge­heim­dienst FSB hatte zuvor von schwe­ren Gefech­ten mit «ukrai­ni­schen Natio­na­lis­ten» in Brjansk gespro­chen. Kiew hat die Verant­wor­tung für die Vorfäl­le zurück­ge­wie­sen und spricht von geziel­ter russi­scher Desinformation.

Russi­schen Angaben zufol­ge wurde in der Region Brjansk ein Autofah­rer getötet und ein zehnjäh­ri­ges Kind durch Beschuss ukrai­ni­scher Sabota­ge­trupps verletzt. «Sie sind ins Grenz­ge­biet einge­drun­gen, wo sie das Feuer auf Zivilis­ten eröff­net haben. Sie haben gesehen, dass es sich um ein Zivil­fahr­zeug handel­te, dass dort Zivilis­ten und Kinder drin saßen», sagte Putin.

Zwischen­zeit­lich hatten Medien auch Berich­te über eine angeb­li­che Geisel­nah­me und den Beschuss eines Schul­bus­ses verbrei­tet, die dann aber selbst von offizi­el­len Stellen in Russland wider­ru­fen wurden.

Putin macht Führung in Kiew verantwortlich

Putin machte für den Beschuss die Führung in Kiew verant­wort­lich, die er einmal mehr als vermeint­li­che «Neona­zis» darstell­te. Diese versuch­ten mit Gewalt, Russland seine histo­ri­sche Identi­tät und Sprache zu rauben, behaup­te­te der 70-Jähri­ge. «Aber ich wieder­ho­le mich: Es wird ihnen nicht gelin­gen, und wir werden sie zerquetschen.»

In einem Beken­ner­vi­deo übernah­men später russi­sche Natio­na­lis­ten die Verant­wor­tung für die Angrif­fe. Während ein Teil der russi­schen Natio­na­lis­ten den Angriffs­krieg Putins unter­stützt, kämpfen andere auf der Seite Kiews. Aller­dings ist unklar, ob die Aktion in Brjansk mit dem ukrai­ni­schen Militär abgespro­chen war.

Erklärt Putin der Ukrai­ne offizi­ell den Krieg?

Auf die Frage von Journa­lis­ten, ob bei dem Sicher­heits­rats-Treffen mögli­cher­wei­se der in Moskau weiter nur als «militä­ri­sche Spezi­al­ope­ra­ti­on» bezeich­ne­te Krieg gegen die Ukrai­ne hochge­stuft werde, sagte Peskow nur: «Das weiß ich nicht, das kann ich noch nicht sagen.» Seit dem von Putin vor mehr als einem Jahr angeord­ne­ten Einmarsch ins Nachbar­land wird immer wieder speku­liert, ob Russland der Ukrai­ne mögli­cher­wei­se auch offizi­ell den Krieg erklä­ren wird.

Seit kurz nach Kriegs­be­ginn klagt Russland immer wieder auch über Beschuss auf eigenes Staats­ge­biet. Opfer­zah­len und Schäden stehen dabei aller­dings in keinem Verhält­nis zu den Kriegs­fol­gen in der angegrif­fe­nen Ukraine.